Festival: Drei Tage ganz im Vertrauen

Zug, 8.11.15 (kath.ch) Rund 450 Jugendliche und junge Erwachsene aus der Deutschschweiz und auch aus Deutschland und Österreich haben sich in Zug zum Adoray-Festival 2015 getroffen, das unter dem Motto «I Trust – Vertrauen» steht. Gesang, Gebet und gemeinsames Gotteslob stehen bei diesen Treffen im Zentrum. Dieses Jahr wurde ein besonderer Gast erwartet: Der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn verbrachte einen Tag mit den Jugendlichen.

Martin Spilker

Gegen 10 Uhr trudeln sie ein. Vor der Zuger Stadtkirche St. Michael wird noch kurz ein Schwatz gehalten. Allerdings sind diese Jugendlichen an diesem am Samstag, 7. November, schon einige Zeit auf den Beinen: 8.30 Uhr trafen sie sich zum Morgenlob, um 9 Uhr gab es Frühstück im Garten des ehemaligen Kapuzinerklosters in der Altstadt.

Warten auf den Gast auf Wien

Aus der Kirche hört man Soundcheck und eine Musikgruppe, die sich für die zwei nächsten Programmpunkte einsingen: Lobpreis und gleich daran anschliessend eine Eucharistiefeier mit Kardinal Christoph Schönborn. – Der Wiener Erzbischof in Zug an einem Jugendfestival? «Wir haben ihn immer wieder eingeladen und dieses Jahr hat’s geklappt!», sagt Gregor Hofer, Kommunikationsverantwortlicher des Festivals und strahlt dabei übers ganze Gesicht.

Der Hartnäckigkeit, mit der die Festival-Verantwortlichen ihn Jahr für Jahr bestürmt hätten, habe er sich schliesslich nicht mehr entziehen können, wird der Kardinal später in der Kirche sagen. Und den Besuch dingfest gemacht hat dann der Churer Weihbischof Marian Eleganti, Schirmherr des Adoray-Festivals, der am Weltjugendtag 2013 in Rio de Janeiro mit dem Kardinal einen Termin fixiert hatte. Mit dem Nachtzug war er angereist, hatte ein wenig Verspätung. Einen Tag lang verbrachte er mit den Jugendlichen. Am Montag leitet er wieder die Versammlung der Österreichischen Bischofskonferenz in Salzburg. – Für ein Interview zur gerade zu Ende gegangenen Bischofssynode stand der Kardinal, der der Gruppe deutschsprachiger Bischöfe vorgestanden war, kath.ch aber leider nicht zur Verfügung.

«Wir leben unseren Glauben»

Doch zurück zu den jungen Christinnen und Christen. Bevor in der beinahe vollen St.-Michaels-Kirche der Lobpreis Gottes angestimmt wird, gibt es – wie bei jedem Festival – noch wichtige Informationen: Wann die Essenszeiten sind, wo nicht geraucht werden sollte, wo sich Sanitätsposten finden. Und, ja, dass vom Festival ordentlich getwittert und gepostet werden soll – aber bitte immer mit dem Hashtag #AdorayFestival15. Die Jugendlichen nehmen’s zur Kenntnis, das Smartphone ist auch hier steter Begleiter.

Im Zentrum aber steht für die Festival-Besucher Jesus. Hier könnten sie ihren Glauben an Gott mit Gleichaltrigen feiern und ihrer bevorzugten Form der Gottesdienstfeier Raum geben, wie es Teilnehmerin Medea Sarbach sagt. «Ich spüre eine Sehnsucht nach Gott, der ich hier im Austausch über den Glauben mit den Anderen nachgehen kann», ergänzt die 21-Jährige. Gabriel Müggler, auch er 21 Jahre alt, geht zwar nicht regelmässig zu den regionalen Adoray-Treffen. Aber er sieht in der Bewegung auch eine grosse Chance für die Gesellschaft. Und für die Kirche: «Wir zeigen, dass Glaube auch etwas für junge Menschen ist», sagt er.

Für den Glauben hin stehen

Und das zeigen die Festival-Teilnehmer gerne. Am Freitagabend zogen sie nach dem ersten Programmteil in einer Prozession durch Zug. Und dabei machten sie den Menschen, die in der Stadt den schönen Novemberabend genossen, deutlich, wozu sie sich hier treffen: Weil ihnen ihr Glaube im Leben Halt gibt.

Darin bestärkte sie auch der berühmte Gast aus Wien, der in der Kirche mit einem langen Applaus willkommen geheissen wurde. «Wo Gott ist, ist heiliger Boden», sagte er in seinem Impuls. Und auf heiligem Boden wirke Gott durch die Menschen, die nach ihm suchten. «Jesus ist bei euch und wirkt durch euch», sprach der Kardinal den Besucherinnen und Besucher zu. Und das werde immer so sein. Das gebe er als 70-Jähriger ihnen, den jungen Menschen, heute gerne mit auf den Weg.

Nach der halbstündigen Ansprache des Kardinals ging es gleich weiter mit einer Eucharistiefeier, am Nachmittag mit «Fisherman-Talks», einer Vesper und wieder mit Lobpreis. Am Samstagabend gab’s aber auch einmal gebetsfreie Stunden: Chillen in der Lounge und «Let’s dance» waren da angesagt. (ms)

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