Kardinal Koch: Synodalität ist etwas anderes als Demokratie

Würzburg, 30.10.15 (kath.ch) Kurienkardinal Kurt Koch ist nach eigenen Worten davon überzeugt, dass die katholische Kirche in Sachen Synodalität noch einiges dazulernen muss. «Meines Erachtens gibt es hier noch offene theologische Fragen, die vertieft werden müssen», sagte der Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen der in Würzburg erscheinenden «Die Tagespost» von Samstag, 31.Oktober. Synodalität sei etwas anderes als Demokratie.

Hier gehe es nicht um Mehrheiten, sondern um das Ringen um Konsens. Synodalität sei deshalb viel schwieriger als Demokratie, führte Koch weiter aus. Denn es bedeute nicht, seinen Standpunkt durchzusetzen, sondern im Hören aufeinander und den heiligen Geist zu einer gemeinsamen Sicht zu kommen. Das mache dann auch dem Papst die notwendigen Entscheidungen leichter. Da gebe es in der Kirche noch viel zu vertiefen. Deshalb rechnet der Kardinal erst in zwei oder drei Jahren mit der nächsten Synode.

Am vergangenen Wochenende war im Vatikan die Familiensynode zu Ende gegangen. Den dort verabschiedeten Schlussbericht nannte Koch einen Text, «der die Schönheit von Ehe und Familie darstellt und wertschätzt, was dort wirklich gelebt wird». Der Papst habe sich bisher nicht geäussert, in welche Richtung es weitergehen werde.

Viele Synodenväter wünschten sich jedoch ein eigenes Schreiben von Franziskus. Damit könne die noch bestehende Verunsicherung überwunden werden, so der Kardinal. Denn eine Synode könne eben nicht entscheiden, sondern nur Empfehlungen geben. (kna)

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