Herbert-Haag-Preis 2016 geht an das «Haus der Religionen»

Luzern, 21.10.15 (kath.ch) Es hat vor noch nicht einmal einem Jahr seine Türen geöffnet und wird schon ausgezeichnet: Das Haus der Religionen in Bern erhält den «Herbert-Haag-Preis für Freiheit in der Kirche» 2016. Weitere Preisträger sind der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sowie drei Theologie-Studierende.

«Den  anderen verstehen wollen», das ist ein Grundanliegen der Herbert-Haag-Stiftung mit Sitz in Luzern. In ihrer Medienmitteilung zur Bekanntgabe des nach dem verstorbenen Schweizer Theologen benannten Herbert-Haag-Preises vom 21. Oktober bezeichnet die Stiftung dies als Voraussetzung eines starken Glaubens. Das gelte aber nicht allein für Personen, sondern auch für Institutionen wie die Kirche. Nur mit einer Offenheit gegenüber dem Anderen könne die Kirche lebendig bleiben und «auf die Wahrheit hin reformfähig», so die Mitteilung.

Leidenschaft für Christentum und Dialog

Aus dieser Haltung zeichnet die Stiftung denn auch Personen und Istitutionen aus, die «leidenschaftlich den christlichen Glauben leben und zugleich den Dialog suchen». Dies muss im Haus der Religionen am Berner Europaplatz gegeben sein, denn die Institution erhält den mit 15’000 Franken dotierten Herbert-Haag-Preis für Freiheit in der Kirche 2016. In diesem Haus, das acht Religionen unter seinem Dach vereint, werde in vorbildlicher Weise vorgelebt, was vielleicht einfach erscheine, im Alltag aber sehr schwer umzusetzen  sei. Hier sei das «Ergebnis von Reflexion, Diskussion, Annäherung und Experiment während mehr als eines Jahrzehntes» zum Greifen nahe und habe in seiner Einzigartigkeit auch eine vielbeachtete Vorbildwirkung, schreibt die Stiftung.

Eine Auszeichnung erhält auch der Landesbischof der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland Heinrich Bedford-Strohm. Ihm wird zugesprochen, dass er sich «konsequent für Verständigung der Konfessionen und Religionen» einsetze und sich «entschieden gegen religiöse und ideologische Intoleranz» wende. So setzte sich Bedford-Strohm beispielsweise für eine öffentliche Theologie des Islam in Deutschland ein. Dafür, dass er als führender kirchlicher Amtsträger vorlebe, dass «Freiheit in der Kirche und aktiver interreligiöser Dialog eng zueinander gehören», erhält der Landesbischof den mit 10’000 Euro dotierten Herbert-Haag-Preis.

Die Gläubigen fragen – und Antworten hören

Einen Anerkennungspreis richtet die Stiftung drei Studierenden der Theologie und Sozialwissenschaften aus: Sarah Delere sowie Anna und Tobias Roth aus Berlin und Münster haben sich mit dem vatikanischen Fragebogen zu Ehe und Familie beschäftigt und sind zur Einsicht gekommen, dass dieser doch eher schwer verständlich sei. Sie haben den Fragebogen in eine zeitgemässere Sprache übersetzt und sind damit per Schiff um die Welt gefahren. Vor Ort oder elektronisch haben sie schliesslich 12’000 Katholikinnen und Katholiken aus 40 Ländern befragt.

Mit diesem «mutigen Projekt haben die Studierenden eine zeitgemässe Form des Hörens in die Kirche eingeführt», heisst es in der Mitteilung der Stiftung, und damit den Begriff vom «Volk Gottes als Träger von Glaube und Kirche» auf ganz konkrete Weise umgesetzt. Die drei Studierenden erhalten Anerkennungspreise in der Höhe von je 2000 Euro.

Die Preise und Anerkennungen werden am Sonntag, 13. März 2016, im Haus der Religionen in Bern im Rahmen eines öffentlichen Anlasses übergeben. (ms)

Herbert-Haag-Stiftung für Freiheit in der Kirche

Haus der Religionen – Dialog der Kulturen

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

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