Selbsttest auf smartvote: Lehramttreue Katholiken wählen am Sonntag EVP

Zürich, 12.10.15 (kath.ch) Was sind für Katholiken brisante Fragen im Vorfeld der Parlamentswahlen vom 18. Oktober? Welche Partei sollen sie wählen? kath.ch hat in einem Selbstversuch die dem Vernehmen nach von vielen unentschiedenen Wählern konsultierte Internet-Seite www.smartvote.ch nach entsprechenden Fragen abgesucht und sich die Wahlempfehlung angesehen. smartvote erlaubt es, aufgrund der Beantwortung  von 30 oder 75 Fragen heraus zu finden, welche Partei oder welcher Kandidat dem eigenen politischen Profil am besten entspricht.

Schon zu Beginn der Befragung kommt die sozial nicht ganz unwichtige Frage: «Würden Sie es begrüssen, wenn gesamtschweizerisch Ergänzungsleistungen für Familien mit tiefem Einkommen eingeführt würden?» Mit Blick auf das Sozial-Engagement von Papst Franziskus kann ohne weiteres das Feld «Ja» angeklickt werden.

Kompliziert wird es mit der Frage: «Würden Sie eine Erhöhung der Mindestfranchise bei der obligatorischen Krankenversicherung (KVG) von 300 auf 500 CHF befürworten?» Über den Knopf «Wahlempfehlung anzeigen» lässt sich herausfinden, dass die Christlichdemokratische Volkspartei des Kantons Zürich zu «eher nein» tendiert. Das Feld wird angeklickt.

Klar ist die Antwort auf die Frage: «Finden Sie es richtig, wenn Schulen Dispense aus religiösen Gründen für einzelne Fächer oder Veranstaltungen bewilligen (z.B. Turn-/Schwimmunterricht, Schullager oder Sexualkundeunterricht)?» Die anderen Religionen gegenüber offene Einstellung des Christen, der sich der Ökumene und Toleranz verpflichtet weiss, erfordert ein klares «Nein».

Personen, die sich kirchlich in der Betreuung von Asylsuchenden einsetzen, antworten auf die Frage «Sollte der Status von Sans-Papiers durch eine einmalige kollektive Erteilung von Aufenthaltsbewilligungen legalisiert werden?» mit einem «Ja».

Bei der Frage «Befürworten Sie eine Lockerung der Schutzbestimmungen für Grossraubtiere (Luchs, Wolf, Bär)?» herrscht in der Redaktion kath.ch kein Konsens. Einen lebendigen Bären will niemand in seinem eigenen Garten. Bei dem weitaus weniger gefährlichen Luchs kann man noch darüber reden. Darum wird diese Frage mit «keine Antwort» quittiert.

Lebensschutz und Partnerschaft

Ganz heikel wird es für einen guten Katholik bei der Frage «Sollen gleichgeschlechtliche Paare, die in eingetragener Partnerschaft leben, Kinder adoptieren dürfen?» Mit einem «eher ja» würde der Wähler gemäss smartvote der Wahlempfehlung der Bürgerlich-Demokratischen Partei (BDP) folgen, mit einem «eher nein» der CVP. Die Doktrin der katholischen Kirche gibt die Antwort jedoch vor: «Nein». Das Lehramt gibt auch für folgende Frage die Antwort: «Im Juni 2015 hat das Volk einer Lockerung der Regeln in der Fortpflanzungsmedizin zugestimmt (Abstimmung über die Präimplantationsdiagnostik, PID). Begrüssen Sie diesen Entscheid?» Der gute Katholik reagiert mit: «Nein».

EVP näher bei katholischer Doktrin als CVP

Ernüchternd ist die Wahlempfehlung, welche smartvote im Selbstversuch dem guten Katholiken gibt, der den Vorgaben des Lehramts und nicht dem eigenen Gewissen folgt. Er vollzieht einen Konfessionswechsel und stimmt nicht für die traditionell eher katholisch geprägte CVP, sondern für die Evangelische Volkspartei (EVP).

Dieser Befund gibt nicht die Meinung der Redaktion kath.ch wieder. Vielmehr macht er deutlich, dass die Lehre der katholischen Kirche bezüglich Partnerschaft und Lebensschutz eher eine Spiegelung in der Position der EVP findet als bei der CVP, die in diesen beiden Punkten Freiraum offen lässt. Die Schweizer Bischofskonferenz und etwa der Schweizerische Katholische Frauenbund wie auch andere katholische Organisation sind in Fragen von Lebensschutz und Partnerschaft nicht immer einhelliger Meinung. (gs)

Hinweis: www.smartvote.ch

 

 

 

 

 

 

 

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https://www.kath.ch/newsd/selbsttest-auf-smartvote-lehramttreue-katholiken-waehlen-am-sonntag-evp/