Eidgenössischer Dank-, Buss- und Bettag

Freiburg i.Ü./Zürich, 19.9.15 (kath.ch) Jeweils am dritten Sonntag im September wird in der Schweiz der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag gefeiert. Obschon dieser hohe staatliche Feiertag da und dort in Frage gestellt wird, zeugen zahlreiche Gebetsanlässe und ökumenische wie interreligiöse Feiern bis heute von der Bedeutung dieses Tages.

Seit 180 Jahren wird der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag (kurz: Bettag; französisch: jeûne fédéral) gesamtschweizerisch jeweils am 3. Sonntag im September begangen (ausser Genf am Donnerstag nach dem ersten Septembersonntag). Ihm gingen seit dem Spätmittelalter einzelne von den Kantonen angeordnete Buss- und Bettage in Notzeiten voraus. Ein erster gemeinsamer Bettag aller Stände der damaligen Eidgenossenschaft fand 1796 statt. Als Zeichen und Instrument staatlicher und konfessioneller Einigung gewann der Bettag nach der Gründung des Bundesstaates an Bedeutung. Kantonsregierungen veröffentlichten jeweils eine Botschaft, das Bettagsmandat, eine Tradition, die bis heute von politischen und kirchlichen Organisationen gepflegt wird.

So thematisiert etwa dieses Jahr die Regierung des Kantons Graubünden in ihrem Bettagsmandat die Säkularisierung, die oft als ein Ausdruck der Entchristlichung wahrgenommen werde. Dabei seien doch Menschenrechte, humane Justiz und der Sozialstaat Ausdruck von gelebtem Christentum. Im Kanton Luzern haben die drei Landeskirchen zusammen mit der islamischen Gemeinde und dem Regierungsrat eine Plakataktion mit dem Aufruf «Hend Sorg» lanciert. Es ist ein Aufruf, Sorge zu tragen einerseits zu jenen Werten, auf denen das Zusammenleben in der Schweizer Gesellschaft gründet, andererseits auch zu den Lebensgrundlagen.

Ökumenische und interreligiöse Anlässe

In der katholischen Kirche war der Bettag lange Zeit geprägt durch Pfarrei- und Vereinsversammlungen und die mancherorts noch heute stattfindenden eucharistischen Anbetungsstunden, in den reformierten Kirchen wird an diesem Tag das Abendmahl gefeiert.

Neben ökumenischen Gottesdiensten finden neuerdings besonders in Städten interreligiöse Feiern statt. So findet in St. Gallen anlässlich des 10-Jahr-Jubiläums der Interreligiösen Dialog- und Aktionswoche eine interreligiöse Feier auf dem Klosterplatz statt (17.00 Uhr). In der reformierten Kirche Adliswil ZH wird Olav Fyske Tveit, Generalsekretär des ökumenischen Rats der Kirchen (ÖKK), als Gastprediger auftreten (10.30 Uhr).

Bereits am Samstag, 19. September, lud die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCS) unter dem Motto «Ein Gebet voraus" zum zweiten Mal zu einem nationalen Gebetstreffen auf dem Bundesplatz ein. Die Schweizer Bischofskonferenz hat diesen Anlass unterstützt.

Kollekte für die inländische Mission

Wie jedes Jahr hat die «Inländische Mission» (IM) für den Bettag zu einer Kollekte aufgerufen. Stellvertretend für die Tätigkeiten des katholischen Hilfswerks werden drei Projekte vorgestellt: Unterstützung eines Priesters im Tessiner Onsernone-Tal, das Projekt «Erwachen zum Glauben» im Bistum Sitten, welches Eltern hilft, ihren Kindern den Glauben zu vermitteln, sowie die katechetische Unterrichtsmethode «Godly Play» im Bistum Lausanne-Freiburg-Genf, die Kindern einen spielerischen Zugang zum Glauben ermöglicht. (jaw/sys)

Basierend auf einem Artikel von Josef-Anton Willa, Liturgisches Institut

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