Wahlen 15 – Toni Brunner beantwortet Gretchenfragen zu Religion

Zürich, 21.9.15 (kath.ch) Wie halten Sie es mit der Religion? Diese Frage stellt kath.ch Politikerinnen und Politikern vor den Wahlen 2015. Es handelt sich frei nach Goethe um die «Gretchenfragen»: Religiöse Symbole, Religion im Unterricht, Anerkennung des Islams, Religion und Politik in Bundesbern. Toni Brunner ist Präsident der SVP Schweiz.

Charles Martig

Welche Bedeutung dürfen religiöse Symbole in der Öffentlichkeit haben?

Toni Brunner: Die SVP bekennt sich zur christlich-abendländischen Kultur der Schweiz. Diese ist die Basis unserer Identität und unseres Zusammenlebens. Nicht ohne Grund trägt unser Land ein Kreuz im Wappen, und unsere Landeshymne hat die Form eines Gebets. Die SVP fordert deshalb auch, dass beispielsweise Kreuze als Symbole unserer christlich-abendländischen Kultur und unserer Religion auch im öffentlichen Raum respektiert und toleriert werden.

Soll christliche Religion in der Schule unterrichtet werden?

Brunner: Das Schulwesen ist kantonal organisiert und soll es auch weiter bleiben. Gerade wegen der unterschiedlichen kulturellen Ausgangslage sollen auch die Kantone diese Frage gemäss den eigenen Bedürfnissen beantworten. Grundsätzlich soll aber die christliche Religion nicht durch einen Multikulti-Unterricht ersetzt werden.

Wie weit sollen sich Kirchen in der aktuellen Flüchtlingsfrage engagieren?

Brunner: Aufgabe der Kirchen ist es, den Menschen durch Verkündigung und Seelsorge Halt und echte Lebenshilfe zu bieten. Die Kirchen leisten damit auf einer lokalen, persönlichen und praxisnahen Ebene einen  wesentlichen Beitrag zu einer sozialen Schweiz. Bei politischen Fragen erwarte ich eine gewisse Zurückhaltung.

Wie stellen Sie sich zur staatlichen Anerkennung des Islams in der Schweiz?

Brunner: Die SVP lehnt die Anerkennung nicht westlicher Religionsgemeinschaften als öffentlich-rechtliche Körperschaften und die staatliche Ausbildung Geistlicher dieser Religionsgemeinschaften ab.

Erleben Sie die Kirchen und Religionsgemeinschaften im Bundeshaus als Lobbyisten?

Brunner: Nein, nicht als Lobbyisten. Aber die SVP nimmt die Positionsbezüge der offiziellen Kirche sehr wohl war. Der Einfluss dieser Positionsbezüge ist eine persönliche Frage jedes einzelnen Parlamentariers jedwelcher Couleur.

Welchem Kirchen- oder Religionsvertreter würden Sie von sich aus eine Zutrittserlaubnis für das Bundeshaus erteilen?

Brunner: Ich bin in dieser Beziehung eher zurückhaltend.

Was wünschen Sie sich als Politiker von der katholischen Kirche?

Die Trennung von Kirche und Staat soll nicht verschleiern, dass ein durch den christlichen Glauben geprägtes Gesellschafts- und Menschenbild für die Kultur und die Politik der Schweiz von grosser Wichtigkeit ist. Der Verlust dieser Wurzeln wäre verheerend. Gerade die individuelle Freiheit ist eine Folge des christlichen Menschenbildes. Das Lehren dieses Menschenbildes ist klar eine Aufgabe der Kirchen. Unsere nicht nur geistigen, sondern auch historischen und kulturellen Wurzeln müssen erhalten bleiben und gepflegt werden.

Welche Rolle spielen Kirche und Religion in Ihrem Leben?

Leben und glauben ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Deshalb gehört das zu meiner Privatsphäre.

 

Kurzporträt Toni Brunner

Partei: SVP

Wohnort: Ebnat-Kappel SG

Alter: 41

Beruf: Landwirt

Zivilstand: ledig

Konfession: evangelisch-reformiert

Webseite: www.tonibrunner.ch

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

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