Wahlen 15 – Barbara Schmid-Federer beantwortet Gretchenfragen zu Religion

Zürich, 16.9.15 (kath.ch) Wie halten Sie es mit der Religion? Diese Frage stellt kath.ch Politikerinnen und Politikern vor den Wahlen 2015. Es handelt sich frei nach Goethe um die «Gretchenfragen»: Religiöse Symbole, Religion im Unterricht, Anerkennung des Islams, Religion und Politik in Bundesbern. Barbara Schmid-Federer ist Nationalrätin der CVP und kandidiert für den Ständerat.

Charles Martig

Welche Bedeutung dürfen religiöse Symbole in der Öffentlichkeit haben?

Barbara Schmid-Federer: Symbole wie Kreuze oder Kirchenglocken stärken den kulturellen und religiösen Zusammenhalt. Auf mich wirken sie wie Rituale, die mir gut tun.

Gilt das für alle Religionen?

Schmid-Federer: Klar, jede Religion hat ihre eigenen Symbole.

Soll christliche Religion in der Schule unterrichtet werden?

Schmid-Federer: Ich befürworte den Unterricht christlicher Religionen an der Schule, weil er Glauben und Kultur stärkt. Wichtig ist aber auch, dass Wissen über andere Religionen vermittelt wird, denn Unwissen ist der Nährboden für Konflikte.

Wie weit sollen sich Kirchen in der aktuellen Flüchtlingsfrage engagieren?

Schmid-Federer: Die christliche Religion basiert auf dem Umgang mit den Schwächsten, unabhängig von dessen Herkunft oder Religionszugehörigkeit. Diesen Auftrag des barmherzigen Samariters kann eine Kirche kaum besser wahrnehmen als jetzt, wo die humanitäre Lage weltweit aus den Fugen geraten ist.

Wie stellen Sie sich zur staatlichen Anerkennung des Islams in der Schweiz?

Schmid-Federer: Ich habe erlebt, wie die katholische Kirche im Kanton Zürich gleichgestellt wurde mit der reformierten Landeskirche. Der Weg dorthin war steinig. Eine zukünftige Anerkennung der muslimischen Religionsgemeinschaften in der Schweiz könnte helfen, Spannungen abzubauen und Extremismus vorzubeugen.

Erleben Sie die Kirchen und Religionsgemeinschaften im Bundeshaus als Lobbyisten?

Schmid-Federer: Kirchen und Religionen mischen sich wenig in die Politik ein, was ich grundsätzlich als falsch erachte. Es stimmt nicht, dass es sie «nichts angeht», wenn wir über Asylpolitik oder über die Ausschaffungsinitiative reden. Automatische Ausschaffungen widersprechen den Grundsätzen aller mir bekannten Religionsgemeinschaften.

Welchem Kirchen- oder  Religionsvertreter würden Sie von sich aus eine Zutrittserlaubnis für das Bundeshaus erteilen?

Schmid-Federer: Ich würde die katholische Theologin Monika Schmid, Gemeindeleiterin in Effretikon einladen, die mich vor kurzem in einen Gottesdienst eingeladen hat. Die Stimmung in ihrer Gemeinde ist hervorragend.

Was wünschen Sie sich als Politikerin von der katholischen Kirche?

Schmid-Federer: Viele Nicht-Katholiken denken, dass «die katholische Kirche» gegen Homosexuelle oder gegen Frauen in der Kirche sei, weil einzelne Exponenten mit ihren Ansichten von der Presse hochgespielt werden. Die Wahrheit ist, dass die meisten Katholiken – wir, die Basis – solche «Brandherde» ablehnen.

Welche Rolle spielen Kirche und Religion in Ihrem Leben?

Schmid-Federer: Ich erlebe eine offene und glaubwürdige Kirche, die mir Halt gibt. Mein eigener Glaube ist für mich sehr wichtig. Daraus entsteht mein privates und politisches Handeln.

 

Kurzporträt Barbara Schmid-Federer

Partei: CVP

Wohnort: Männedorf, ZH

Beruf: Unternehmerin, Familienfrau

Zivilstand: verheiratet

Konfession: römisch-katholisch

Webseite: www.schmid-federer.ch

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