Nie als «Streitschrift gegen Huonder» gedacht: RKZ-Generalsekretär verteidigt Buch zur Familiensynode

Zürich, 28.7.15 (kath.ch) Diesen Sommer ist in der Schweiz das Buch «Familienvielfalt in der katholischen Kirche» erschienen, herausgegeben von den Theologen Arnd Bünker und Hanspeter Schmitt. Der NZZ-Journalist Simon Hehli interpretierte das Buch als «Streitschrift», mit der ein «deutliches Zeichen in Richtung Chur» gesendet werde. Die Publikation sei nie als «Streitschrift» gegen den Churer Bischof Vitus Huonder gedacht, schreibt nun Daniel Kosch, Generalsekretär der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ), in einem Leserbrief in der «Neuen Zürcher Zeitung» (28. Juli).

An der Finanzierung des Buches hätten sich nicht nur die Zürcher Katholiken und der St. Galler Bischof Markus Büchel beteiligt, wie die Zeitung schrieb, sondern auch die Landeskirchen in den Kantonen Aargau, Luzern, Nidwalden und Basel-Landschaft, präzisiert Kosch. In dem Leserbrief äussert er sich als Moderator der Kommission der katholischen Kirche im Kanton Zürich, die das Buch angeregt und sich für dessen Finanzierung eingesetzt habe.

Eine Schrift, die sich gegen Huonder richte, hätten weder der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz (SBK), Markus Büchel, die Zürcher Katholiken noch die betreffenden Landeskirchen aus dem Bistum Basel mitfinanziert, so Kosch weiter. Das Anliegen des Buches sei vielmehr, «die Vielfalt der Familienrealitäten zu dokumentieren und auf die Herausforderungen aufmerksam zu machen, die sich daraus für die Kirche(n) ergeben».

Familiensynode ist Anlass für das Buch

Selbstverständlich sei die kommende Familiensynode der Anlass des Buches, räumt Kosch ein. «Es macht auf die Dringlichkeit einer Weiterentwicklung der kirchlichen Verkündigung, Ethik und Rechtsordnung aufmerksam und zeigt auf, dass es dafür auch gute theologische Argumente gibt.» Die seelsorgerliche Praxis und die kirchliche Sprache sollten «sensibel darauf achten, dass auch die Partnerschafts- und Familiengeschichten glaubender und kirchenverbundener Menschen vielfältiger und zerbrechlicher sind, als die Kirche es auch hierzulande oft wahrhaben will», umschreibt Kosch das Kernanliegen des Buches.

Diskussion über Familienpastoral «befeuern»

Die Publikation berge «Zündstoff», hier habe Hehli recht. Dieser richte sich aber nicht gegen Huonder, sondern wolle die Diskussion um eine zukunftsgerichtete Familienpastoral «befeuern». Simon Hehli hatte in der «Neuen Zürcher Zeitung» (15. Juli) geschrieben, das Buch berge «Zündstoff», weil es «dem vom Churer Bischof Vitus Huonder propagierten Familienbild eine buntere Vision» entgegensetze.

Das Buch «Familienvielfalt in der katholischen Kirche. Geschichten und Reflexionen» enthält Porträts von fünf unterschiedlichen Familien, darunter ein Lesbenpaar. Hinzu kommen Gespräche mit Fachleuten aus Wissenschaft und Seelsorge sowie Reflexionen über Genderfragen und Riten. Herausgegeben wurde die Publikation vom Theologen Arnd Bünker, Leiter des Schweizerischen Pastoralsoziologischen Instituts (SPI), und von Hanspeter Schmitt, Professor für Theologische Ethik an der Theologischen Hochschule Chur (THC). (bal)

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