Aus Angst vor Schäden – Genfer Pfarrei will keine abgewiesenen Asylbewerber beherbergen

Genf, 4.7.15 (kath.ch) Die rund 30 abgewiesenen Asylbewerber, die das Genfer Kulturhaus «Maison des arts du Grütli» besetzten, finden keine vorübergehende Bleibe in den Räumlichkeiten der Genfer Pfarrei Sacré-Cœur. Die Stadt Genf und die Pfarrei konnten sich nicht auf die Modalitäten der Unterbringung einigen, meldete das Westschweizer Portal cath.ch (3. Juli) unter Berufung auf die Tageszeitung «Le Courrier». Pierre Farine, Administrator des Bischofsvikariats für den Kanton Genf, bedauert dies, wie die Informationsbeauftragte Guylaine Antille am Samstag, 4. Juli, gegenüberüber kath.ch sagte.

Der ehemalige Weihbischof Pierre Farine, den Diözesanbischof Charles Morerod Ende Juni zum Administrator des Bischofsvikariats für den Kanton Genf ernannte, hatte sich am vergangenen Wochenende positiv zu einer vorübergehenden Aufnahme der Flüchtlinge geäussert. Dazu kommt es nun nicht. Der Pfarreirat von Sacré-Cœur, der sich am Mittwoch, 1. Juli, zur Beratung versammelt hatte, verlangte von der Stadt, für allfällige Schäden und Gerichtskosten aufzukommen.

Kaution von 20’000 Franken war für die arme Pfarrei zu wenig

Der Stadtrat bot laut der Zeitung eine Kaution in der Höhe von 20’000 Franken, die von der Pfarrei für ungenügend erachtet wurde. «Die Pfarreiräte verlangte absolute Garantien, die niemand offerieren kann», zitiert die Zeitung Sami Kanaan, Mitglied der Genfer Stadtregierung. Guylaine Antille, Informationsbeauftragte des Bischofsvikariats für den Kanton Genf, sagte am Samstag, 4. Juli, gegenüber kath.ch, Farine bedaure, dass sich Stadt und Pfarrei nicht einigen konnten. Er verstehe jedoch das Bedürfnis der Pfarrei nach finanzieller Absicherung. Die Pfarrei sei grundsätzlich zur Aufnahme der Flüchtlinge bereit gewesen, finanziell aber nicht auf Rosen gebettet, so Antille. Deshalb habe sie sich nicht auf das Angebot der Stadt einlassen wollen.

Die abgewiesenen Asylbewerber haben am Donnerstag, 2. Juli, das Genfer Kulturhaus «Maison des arts du Grütli» verlassen. Laut «Le Courrier» kommen sie in der «Salle communale du Faubourg» unter, mit der Stadt wurde demnach ein entsprechender Vertrag unterzeichnet. Die Flüchtlinge wehren sich gegen eine Unterbringung in Luftschutzräumen. Nach einer Demonstration besetzten sie in der Nacht auf den 16. Juni das Genfer Kulturhaus. (cath./bal)

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