Caritas Baby Hospital in Bethlehem: Lokal verankert – grenzüberschreitend vernetzt

Medienmitteilung / Sommergeschichte

Bis zu 38’000 kleine Patienten werden jährlich im Caritas Baby Hospital in Bethlehem behandelt. Mit insgesamt 230 Angestellten ist das Kinderspital der zweitgrösste Arbeitgeber der etwa dreissigtausend Einwohner zählenden Stadt. Als das einzige ausschliesslich auf Kinder spezialisierte Spital im Westjordanland leistet das Caritas Baby Hospital einen wesentlichen Beitrag zur lokalen Wirtschaft und Gesellschaft. Organisiert wird das Kinderspital vom Schweizer Hilfswerk «Kinderhilfe Bethlehem».

 Luzern/Bethlehem, im Juli 2015 – Obwohl sich das medizinische Angebot im Westjordanland in den letzten Jahren stark entwickelt hat, mangelt es nach wie vor an qualifizierten pädiatrischen Fachärzten. Besonders für die kleinen Patienten ist dies angesichts einer relativ hohen Kindersterblichkeitsrate und häufig auftretender Erb- und Infektionskrankheiten kritisch. Dem 1952 gegründeten Caritas Baby Hospital in Bethlehem kommt als einziges auf Neugeborene und Kinder spezialisierte Krankenhaus im palästinensischen Westjordanland eine bedeutende Rolle zu. Jährlich werden ambulant und stationär etwa 38’000 kleine Patienten unabhängig ihrer Herkunft und Religion behandelt. Das Einzugsgebiet des Caritas Baby Hospital erstreckt sich über das ganze südliche Westjordanland – also die Region südlich von Jerusalem über Bethlehem bis nach Hebron. Zu den am häufigsten auftretenden Erkrankungen gehören Atemwegsinfektionen, Entwicklungsstörungen und Stoffwechselkrankheiten.

Attraktiver Arbeitgeber

Der Geburtsort Jesu ist ein Magnet für zahlreiche Touristen und Pilger, weshalb viele Menschen in Bethlehem ihren Lebensunterhalt im touristischen Bereich bestreiten, etwa als Reiseleiter, Strassenverkäufer oder Kaffeebetreiber. Dennoch liegt die Arbeitslosigkeit im Westjordanland zwischen 25 und 30 Prozent. Das Caritas Baby Hospital beschäftigt 230 Personen, was es zum zweit bedeutendsten Arbeitgeber Bethlehems (nach der Universität) macht. Viele seiner Angestellten nehmen beschwerliche Arbeitswege über Checkpoints der israelischen Armee auf sich. «Uns liegt es am Herzen, dass unsere Mitarbeitenden ihren Alltag in dieser angespannten Region so einfach wie möglich organisieren können, weshalb wir beispielsweise eine Kinderkrippe und eine Kantine direkt bei uns auf dem Spitalgelände haben», erklärt Issa Bandak, CEO des Caritas Baby Hospitals. Der Zusammenhalt der Belegschaft ist hoch: «Wir arbeiten alle gemeinsam – unabhängig von Religion – für das Wohlergehen der Kinder und ihrer Familien», so Issa Bandak weiter, «religiöse Feiertage wie das Ramadan-Fest oder Weihnachten feiern unsere muslimischen und christlichen Angestellten gemeinsam.»

 Stärkung der Region

Finanziert wird das Caritas Baby Hospital vorwiegend durch Spendengelder aus der Schweiz, Deutschland, Italien und Österreich. Der Ausländeranteil in der Belegschaft ist mit nur fünf Personen gering. Güter und Dienstleistungen für das Spital werden nach Möglichkeit lokal oder regional eingekauft. Dazu gehören neben Medikamenten hauptsächlich Hygieneartikel und Lebensmittel. So profitieren viele von der ausländischen Unterstützung für das Caritas Baby Hospital. Um auch einen nachhaltigen Beitrag zur Stärkung des palästinensischen Gesundheitswesens zu leisten, bietet das Kinderspital im «Center for Continuous Education» Fortbildungskurse für sein Personal und Externe an und bildet Medizinstudentinnen und -studenten aus. Mit der sogenannten Mütterschule erhalten Eltern zudem kostenlose Beratung und Unterstützung im Umgang mit ihren Kleinkindern. «Mit der Mütterschule haben wir einen Ort der Begegnung geschaffen, wo wir auf Themen wie Hygiene, Erbkrankheiten und Ernährung eingehen, was schlussendlich der ganzen Familie zu Gute kommt», so Dr. Hiyam Marzouqa, Chefärztin des Caritas Baby Hospital. Vier Sozialarbeiterinnen sorgen zudem mit Hausbesuchen dafür, das erlernte Wissen zu festigen und gemeinsame Lösungen für Familienprobleme zu entwickeln.

 Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

1963 als schweizerisch-deutsche Initiative gegründet, verfügt die Kinderhilfe Bethlehem mittlerweile über Büros in Italien, Österreich und Grossbritannien, die Fundraising für das Caritas Baby Hospital betreiben. Die Geschäftsstelle des Vereins ist in Luzern. Auch im medizinischen Bereich wird grossen Wert auf grenzüberschreitende Zusammenarbeit gelegt: Viele der Ärzte und leitenden Angestellten des Caritas Baby Hospital verbrachten, etwa während ihres Studiums, eine Zeit im Ausland, um anschliessend in ihre Heimat zurückzukehren. Regelmässige Gasteinsätze ausländischer Ärzte und die Mitarbeit des Kinderspitals an internationalen Studien fördern einen konstanten Wissensaustausch und treiben die Forschung und die medizinische Versorgung im Westjordanland voran.

 

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