International positives Medien-Echo zur Umwelt-Enzyklika des Papstes

Bonn, 19.6.15 (kath.ch) Internationale Medien haben am Donnerstag, 18. Juni, die Veröffentlichung der Umwelt-Enzyklika des Papstes aufgegriffen. Dabei fiel das Echo grösstenteils positiv aus.

Die italienische Tageszeitung «La Stampa» aus Turin kommentiert: «Das Schreiben von Papst Franziskus ist mehr als eine Umweltenzyklika. Der Bischof von Rom verfolgt in seinem Text die Umweltfrage bis in ihre feinsten Verästelungen und zeichnet damit in Wahrheit eine dringend notwendige globale Kritik des Entwicklungsmodells, das die gesamte Menschheit und die Welt einbezieht und beide gegen den Fels der Selbstvernichtung zu schleudern droht.»

Ähnlich dramatisch sieht es die spanische Zeitung «El Pais» (Madrid): «Eine Bombe mit unabsehbarer Sprengkraft wird gerade im Vatikan gezündet. Die offizielle Veröffentlichung der Enzyklika von Papst Franziskus über die Ökologie bedeutet eine echte Kriegserklärung an die großen Industrie-Unternehmen und an die Regierenden der mächtigsten Länder. Denn die haben, so schreibt es der Papst, den Klimawandel und die Armut mit verursacht, weil sie die natürlichen Ressourcen im Übermaß für sich beansprucht haben.»

Die New York Times kommentiert: «Die von Papst Franziskus in seiner Enzyklika skizzierte Vision holt weit aus in ihrer Zielsetzung und Reichweite. Er hat die unnachgiebige Ausbeutung und Zerstörung der Umwelt beschrieben und macht dafür Gleichgültigkeit, rücksichtslose Profitgier, übertriebenes Vertrauen in die Technik und politische Kurzsichtigkeit verantwortlich. Die verwundbarsten Opfer, so schreibt er, sind die ärmsten Menschen, die ihrer Heimat beraubt und links liegen gelassen werden.»

Die britische Zeitung «The Guardian» wertet die Umwelt-Enzyklika als Aufruf an die reichen Nationen, ihre Schulden an die Armen zu zahlen. Das Schreiben sei mit Blick auf die schwindenden Vorräte an fossilen Brennstoffen ein «moralischer Aufruf zum Handeln». Zugleich bringe der Papst seine «Wut und Sorge angesichts der Gleichgültigkeit der Mächtigen» zum Ausdruck.

Eher zurückhaltend reagieren die Medien in Frankreich auf die Umwelt-Enzyklika des Papstes. «Der Papst attackiert die Wegwerfkultur der reichen Länder» titelt die französische Tageszeitung «Le Monde». Der Chefredakteur der katholischen Tageszeitung «La Croix», Dominique Greiner, fragt in einer Videobotschaft: «Was können wir aus der Enzyklika des Papstes lernen?» Die Krise sei eine moralische Krise, eine Krise der Zivilisation. Der Papst kritisiere, dass die Ärmsten unter den Auswirkungen des Klimawandels leiden müssten.

Die australische Zeitung «Sydney Morning Herald» sieht in dem Lehrschreiben des Papstes eine Herausforderung an alle Klimawandel-Skeptiker und eine Belehrung jener, die die Wissenschaft nur schwer erreichen könne. Wer allerdings damit rechne, dass die Botschaft des Papstes Zweiflern des vom Menschen gemachten Klimawandels den Wind aus den Segeln nehme, erwarte zu viel, kommentiert die Zeitung. Das Schreiben bereite jedoch den Weg für die USA-Reise des Papstes im September, wo das Thema Klimawandel eine Rolle spielen müsse. (kna)

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