Moskauer Patriarch Kyrill I. kommt nicht zum Weltjugendtag 2016

Warschau, 30.5.15 (kath.ch) Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. will trotz Einladung dem katholischen Weltjugendtag (WJT) 2016 im polnischen Krakau fernbleiben. Der Krakauer Kardinal Stanislaw Dziwisz sagte der polnischen Nachrichtenagentur KAI (29. Mai), der Aussenamtschef des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion, habe ihm im Namen von Kyrill I. geschrieben, dass dieser Dziwiszs Einladung entgegengenommen habe, aber sie «im Moment nicht positiv beantworten kann». Als Begründung sei die Position der polnischen Bischofskonferenz zur Ukraine angeführt worden.

Dziwisz bedauerte, dass der Patriarch die Einladung ausgeschlagen habe. Ihm sei es unverständlich, dass das russisch-orthodoxe Kirchenoberhaupt die «wichtige Gelegenheit zum ökumenischen Dialog nicht nutzen will». Der Weltjugendtag mit Papst Franziskus ist für 26. bis 31. Juli 2016 geplant. Dziwisz hatte Hilarion bereits Anfang Dezember 2013 bei einer Begegnung in Krakau die Einladung an Kyrill I. ausgesprochen. «Ich möchte Ihnen versichern, dass er mit grosser Begeisterung erwartet wird», betonte er damals.

Im Ukraine-Konflikt befürworten die katholischen polnischen Bischöfe einen prowestlichen Kurs des östlichen Nachbarlandes, während die russisch-orthodoxe Kirche diesen ablehnt. Das Moskauer Patriarchat stützt stattdessen die vom Westen scharf kritisierte Ukraine-Politik des russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin.

Papst wird 2016 in Polen erwartet

Dziwisz sagte, zur Abschlussmesse des WJT mit Franziskus würden bis zu 2,5 Millionen Menschen erwartet. Das offizielle Thema des Grossereignisses lautet «Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden». Der Papst kommt nach Angaben des Kardinals voraussichtlich vom 28. bis 31. Juli 2016 nach Polen. Wahrscheinlich werde Franziskus neben Krakau auch Polens Nationalheiligtum, das Paulinerkloster mit der Schwarzen Madonna in Czestochowa (Tschenstochau), und die Hauptstadt Warschau besuchen.

Polens Bischöfe hofften, dass der Papst auch das ehemalige deutsche Vernichtungslager Auschwitz besuche, erklärte Dziwisz. «Das wird auch eine Warnung an die Welt sein.» Das «nochmalige Aufzeigen des furchtbaren Krieges und der Lager» solle dazu beitragen, dass sich die Geschichte nicht wiederhole. In Auschwitz ermordeten die Nationalsozialisten mehr als 1,1 Millionen Menschen. Das Stammlager befand sich am Rand der südpolnischen Kleinstadt Oswiecim.

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