Kirche erwartet über 500'000 Teilnehmer zur Romero-Seligsprechung

San Salvador, 23.5.15 (kath.ch) Die katholische Kirche rechnet in San Salvador offenbar mit einem grösserem Andrang zur Seligsprechung von Erzbischof Oscar Romero als bisher angenommen. Auf dem Gelände für den Gottesdienst an diesem Samstag fänden nun 500’000 Menschen Platz, sagte ein Vertreter des Erzbistums San Salvador der Tageszeitung «La Prensa Grafica» am Freitag, 22. Mai (Ortstzeit). Insgesamt seien 27 Grossbildleinwände in einem Abstand von je 200 Metern aufgestellt. Bisher wurden nach offiziellen Angaben mehr als 280’000 Teilnehmer zu der Zeremonie mit dem Präfekten der vatikanischen Heiligsprechungskongregation, Kardinal Angelo Amato, erwartet.

Romero war am 24. März 1980 in San Salvador während eines Gottesdienstes von Unbekannten erschossen worden. Durch seinen Einsatz für die Rechte der Armen hatte der Erzbischof den Hass reaktionärer Kreise auf sich gezogen. Als Auftraggeber des Mordes stehen Militärs im Verdacht; die Hintergründe der Tat wurden nie ganz aufgeklärt. Im anschliessenden Bürgerkrieg zwischen Sicherheitskräften, rechten Todesschwadronen und linksgerichteten Guerillagruppen kamen bis 1992 rund 75’000 Menschen ums Leben.

Anfang Februar hatte Papst Franziskus Romero als Märtyrer anerkannt und damit den Weg für eine Seligsprechung freigemacht. Das Verfahren war 1990 in San Salvador eröffnet und später im Vatikan fortgesetzt worden. Es wurde mehrfach blockiert, weil Romero Beteiligten des Verfahrens als Repräsentant der Befreiungstheologie verdächtig erschien. Zudem war theologisch zu klären, ob Romero aufgrund seiner Glaubensüberzeugungen oder wegen seiner politischen Parteinahme gegen die damalige Regierung getötet wurde. (kna)

 

 

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