Kirchgemeinden müssen Caritas stärker verankern

Rom, 13.5.15 (kath.ch) In Rom hat Papst Franziskus am Dienstag, 12. Mai, die 20. Generalversammlung von Caritas Internationalis mit einem Gottesdienst im Petersdom eröffnet. Bis Sonntag beraten mehr als 300 Vertreter von katholischen Wohlfahrtsverbänden aus knapp 160 Staaten über Klimawandel, Migration, den Kampf gegen den Hunger sowie die wachsende soziale Ungleichheit in der Welt.

In seiner Predigt forderte der Papst dazu auf, die Caritas noch stärker in den einzelnen Kirchengemeinden und katholischen Gemeinschaften zu verankern. Es gelte, diese Praxis aus der Zeit der frühen Kirche neu zu beleben, so Franziskus. Grundlage für den Dienst der Caritas müsse hierbei stets die bescheidene und gehorsame Aufnahme Gottes und des Nächsten sein. «All unsere Pläne und Strategien bleiben leer, wenn sie nicht die Liebe in sich tragen».

Gutierrez als Gastredner

Weiter sagte Franziskus, wer die Mission der Caritas lebe, dürfe nicht nur ein einfacher Mitarbeiter sein, sondern müsse als Zeuge Christi wirken. Andernfalls würde die Caritas zu einer einfachen humanitären Hilfsorganisation.

Als Gastredner der Versammlung sind unter anderen Gustavo Gutierrez, einer der Väter der Befreiungstheologie, sowie der US-Wirtschaftswissenschaftler Jeffrey Sachs vorgesehen, der auch UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon berät.

Neuer Präsident wird gewählt

Auf der Tagesordnung der Generalversammlung steht für Donnerstag auch die Wahl eines neuen Präsidenten. Der bisherige Amtsinhaber, Kardinal Rodriguez (72) aus Honduras, muss sein Amt gemäss den Statuten nach acht Jahren abgeben. Kandidaten für die Nachfolge sind der Erzbischof von Manila, Kardinal Luis Antonio Tagle (57), und der maronitische Erzbischof von Zypern, Youssef Soueif (52).

Im 1951 gegründeten Dachverband «Caritas Internationalis» sind heute 165 eigenständige nationale Caritas-Verbände und katholische Wohlfahrtsorganisationen zusammengeschlossen. Aufgabe von Caritas Internationalis ist vor allem die Koordinierung von Hilfsaktionen und Entwicklungsprogrammen auf weltkirchlicher Ebene. Der Vatikan hat weitgehende Mitspracherechte und muss die gewählte Leitung bestätigen. Das eigene Budget ist vergleichsweise gering und liegt bei etwa 4 Millionen Euro. (cic)

 

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