Von Taliban zerstörter Hindu-Tempel entsteht neu

Islamabad, 6.5.15 (kath.ch) Hindus in der pakistanischen Unruheprovinz Khyber Pakhtunkhwa dürfen einen von Taliban zerstörten historischen Tempel wiederaufbauen. Das entschied das höchste Gericht Pakistans, wie der asiatische Pressedienst Ucanews (6. Mai) berichtet. Zuvor hätten sich Hindus und Muslime nach langwierigen Verhandlungen auf Bedingungen für den Wiederaufbau des 1997 von Taliban-Kämpfern zerstörten Samadhi-Tempels geeinigt.

Die Hindus hätten die Entscheidung allerdings verhalten aufgenommen, berichtet Ucanews weiter. «Wir begrüssen den Wiederaufbau des Tempels, obwohl wir die Bedingungen des örtlichen (islamischen) Klerus für zu hart und für verfassungswidrig halten», wird der Sprecher des Pakistanischen Hindurates (PHC), Ramesh Kumar Vankwani, zitiert.

Zu den Bedingungen gehört demnach eine Selbstverpflichtung der Hindus, in dem Tempel lediglich Andachten, aber keine religiösen Grossveranstaltungen abzuhalten. Ferner dürften Hindus keine weiteren Grundstücke in der Nachbarschaft des Tempels erwerben. Der 1919 gebaute Tempel ist dem Hindu-Heiligen Sri Paramhans Ji Maharaj (1846-1919) geweiht.

Hindus trotz Religionsfreiheit unterdrückt

Die pakistanische Verfassung garantiert Religionsfreiheit. Im stark islamisch geprägten Pakistan gehören Hindus jedoch zu den unterdrückten religiösen Minderheiten. Khyber Pakhtunkhwa im Nordwesten Pakistans an der Grenze zu Afghanistan ist seit vielen Jahren einer der Hauptschauplätze des militärischen Konflikts zwischen der pakistanischen Armee und den Taliban.

Im Dezember 2014 verübten Taliban bei einem Angriff auf eine Armeeschule in Peschawar, der Hauptstadt von Khyber Pakhtunkhwa, ein Massaker. 132 Schulkinder im Alter zwischen 8 und 18 Jahren sowie 13 Erwachsene kamen dabei ums Leben. (kna)

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