Steyler Missionare sind fortschrittlicher als das Kirchenrecht

Zürich, 28.4.15 (kath.ch) Sie bauen Schulen, Brunnen und christliche Gemeinden. Die Laienbrüder der Steyler Missionare leisten einen wichtigen Dienst, selbst in leitenden Funktionen. Doch das Kirchenrecht hinkt diesbezüglich hinterher.

Sie arbeiten als Wissenschaftler, Schreiner, Krankenpfleger oder Arzt. Sie packen an, mit Händen, weniger mit Worten, heisst es in einer Pressemitteilung der Steyler Missionare vom 27. April. Die Brüder der Steyler Missionare seien Profis, jeder auf seinem Gebiet. Gut ausgebildete Handwerker und Techniker, die als Laienbrüder neben den Klerikern leben und arbeiten. Wie schon zu Gründungszeiten vor gut 140 Jahren seien die Brüder auch heute noch eine selbstbewusste Gruppe im Orden, die ihren Wert kennen und wüssten, dass «die Missionare eine gemeinsame Berufung haben», wie ein Bruder aus der deutschen Provinz laut Mitteilung sagt. Man solle «für jede Form der Berufung dankbar sein, ohne mit Attributen wie besser, höher, mächtiger zu werten», so der Ordensbruder. Eine Zwei-Klassen-Gesellschaft soll es in der Steyler Mission nicht geben. Für die junge Generation scheint der Bruderdienst in der Mission dennoch immer weniger vorstellbar: Es gibt laut Mitteilung weltweit nur noch knapp 585 Laienbrüder, viele von ihnen seien alt.

Das Kirchenrecht hinkt hinterher

Das Kirchenrecht scheint jedoch den Entwicklungen und Anforderungen des Ordenslebens hinterher zu hinken: Bislang erlaube es den Laienbrüdern nur in Ausnahmefällen, einen «oberen Dienst in grossen Häusern und Ausbildungszentren anzutreten», wie es in der Mitteilung heisst. So habe es drei Monate gedauert, bis die vatikanische «Kongregation für die Institute des geweihten Lebens» die Wahl von Roland Scheid zum Rektor des Missionshauses in Steyl erlaubt habe. Obwohl der Orden aus Klerikern und Brüdern bestehe, gelte er nach Kirchenrecht als klerikale Gemeinschaft. Das bezieht sich auch auf die Schweizer Provinz, wie Xaver Schorno, Bruder im Missionshaus Maria Hilf in Steinhausen ZG, auf Anfrage von kath.ch mitteilte. Auch eine spezielle Förderung von Laienbrüdern existiere nicht, so Schorno. Es gehören gegenwärtig 33 Steyler Missionare zur Schweizer Provinz, fünf davon sind Laienbrüder.

An dieser kirchenrechtlichen Praxis wird sich etwas ändern müssen, wie Heinz Helf, der 1949 bei den Steylern eintrat, in der Pressemeldung der Steyler Missionare durchblicken lässt: «Wir alle müssen noch viel mehr dahin gehen, wo die Menschen sind. Papst Franziskus macht es vor – er ist für mich der oberste Bruder!» (nz)

 

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