Erstkommunion in Zürich: Migranten-Kinder beleben die Kirche

Zürich, 12.4.15 (kath.ch) In vielen Pfarreien der Stadt Zürich feierten Kinder am Sonntag, 12. April, Erstkommunion. Besonders viele Beteiligte, nämlich je 42, hatten zwei Pfarreien, Heilig Kreuz in Zürich-Altstetten und St. Gallus in Schwamendingen. Die Migration spielt dabei eine bedeutende Rolle, wie kath.ch auf Anfrage in Erfahrung gebracht hat.

Regula Pfeifer

Für die Pfarreien sind katholische Migranten offenbar ein Segen. Sie bringen ihre Kinder in den Religionsunterricht – und schliesslich zur Erstkommunion. Als Hauptgründe, weshalb an diesem Sonntag so viele Kinder Erstkommunion feierten, nennt denn auch Mechthild Neurohr, Katechetin in der Altstetter Pfarrei Heilig Kreuz: «Wir sind eine der grössten Pfarrgemeinden der Stadt Zürich und wir unterrichten viele Kinder von Migranten im Religionsunterricht.» Mindestens elf Muttersprachen seien vertreten.

Frieda Mathis, Pfarreikoordinatorin und Religionspädagogin in der Schwamendinger Pfarrei St. Gallus, erwähnt die Offenheit, mit der die Pfarrei den Familien mit Migrationsgrund begegnet als einer der wichtigsten Gründe für die grosse Beteiligung an der Erstkommunion. «Die Familien bringen ihre Kinder gern zu uns in den Religionsunterricht.» Schon an den Namen sei ersichtlich: Kaum einer klinge rein schweizerisch. Die Kinder sind portugiesischen, italienischen, kroatischen, tamilischen Ursprungs.

Kulturvermittlung zu den Missionen

Die Pfarrei hat vor wenigen Jahren eine portugiesische Kulturvermittlerin eingestellt, die den Kontakt zur katholischen Gemeinde der Portugiesen, also der portugiesischen Mission, intensiviert hat. Inzwischen schicken viele Portugiesen ihre Kinder in die nahe Pfarrei zum Religionsunterricht statt in den fernen Kreis 4, wo ihre Mission ihren Sitz hat.

Die vielen Kinder in Schwamendingen führten früher zu einem Platzproblem in der mittelgrossen Quartierkirche. Die Angehörigen hätten kaum Sitzplätze gefunden und der Anlass sei wegen der vielen Menschen sehr unruhig gewesen, erzählt Mathis. Inzwischen feiert St. Gallus zweimal Erstkommunion, einmal am Samstagabend, das zweite Mal am Sonntagmorgen. Der Samstagabend komme Familien aus Kulturen entgegen, die gewohnt seien, ihre Feste auf den Abend zu verlegen, so Mathis.

Bei Kleinkinderfeiern angefangen

Mathis und Neurohr sind überzeugt, dass auch die Art, wie die Pfarrei auf Familien und Kinder zugeht, entscheidend ist für deren Verbleib in der Kirche. «In unserer Pfarrei ist seit vielen Jahren Tradition, schon Kleinkinder mit ihren Familien zu Kleinkinderfeiern in die Kirche einzuladen», sagt Neurohr. Ausserdem bemühten sich die Katechetinnen, den Religionsunterricht lebensnah und abwechslungsreich zu gestalten. Sie wollten den Kindern vermitteln, dass «Jesus mit uns auf dem Weg ist und nicht irgendwo im Himmel seinen Platz hat.» Auch St. Gallus kennt seit einigen Jahren den Familienpastoral und engagiert sich, «die Katechese mit der Lebenswelt der Kinder in Verbindung zu bringen», wie Frieda Mathis sagt. Auch an der Erstkommunion dürfen die Kinder mitwirken, beim Bibelspiel, das vom Gleichnis des Barmherzigen Ritters erzählt.


Erstkommunion

Die Erstkommunion ist der festlich begangene erste Kommunionempfang der Kinder. An diesem Tag erhalten sie zum ersten Mal den Leib Christi in der Gestalt der Hostie. Darauf vorbereitet werden sie in den ersten drei Jahren Religionsunterricht. In vielen Pfarreien findet die Erstkommunion am Weissen Sonntag, dem Sonntag nach Ostern, statt. Papst Pius X. Anfangs vor rund hundert Jahren den Kleinen die Teilnahme am eucharistischen Mahl ermöglicht, wie die Presseagentur kipa (21.3.91) schrieb. (rp)

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

https://www.kath.ch/newsd/erstkommunion-in-zuerich-migranten-kinder-beleben-die-kirche/