45 Prozent mehr – 866'000 Menschen suchen um Asyl

Kriege und Gewalt lassen die Zahl der Asylbewerber auf ein lange nicht mehr gekanntes Ausmass steigen. Am meisten Anträge wurden mit 173’000 in Deutschland gestellt.

866’000 Personen haben 2014 in Industrieländern um Asyl nachgesucht, 45 Prozent mehr als im Vorjahr. Das ist das Ergebnis des UNHCR-Berichts «Asylum Trends 2014», der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Zuletzt hatten zu Beginn des Krieges in Bosnien und Herzegowina 1992 ähnlich viele Menschen Schutz in den 44 ausgewerteten Industrieländern gesucht.

Die Gründe für den erneuten Höchststand sind die Kriege in Syrien und dem Irak und andere bewaffnete Konflikte, Menschenrechtsverletzungen sowie sich verschlechternde Sicherheits- und humanitäre Bedingungen in einer Vielzahl von Staaten.

Die weitaus meisten Asylwerber stammten im letzten Jahr, wie auch schon im Jahr davor, aus Syrien. Sie stellten 150’000 Asylanträge, das war im Schnitt jeder fünfte Antrag, der in den Industriestaaten registriert wurde.

Weitere Hauptherkunftsländer waren der Irak (68’700 Asylanträge, fast eine Verdoppelung zum Vorjahr) und Afghanistan (68’000 Anträge). Es folgten Serbien und Kosovo sowie Eritrea.

Weltweit die meisten Asylwerber wurden im letzten Jahr in Deutschland registriert: Insgesamt wurden 173’000 Asylerstanträge gestellt, ein Viertel davon von Syrern. An der zweiten Stelle liegen die USA mit geschätzten 121’000 Asylanträgen, vorwiegend aus Mexiko und anderen lateinamerikanische Staaten. In der Türkei (wo Ende 2014 insgesamt über 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge registriert waren), wurden 87’800 neue Asylanträge gestellt, zumeist von Irakern.

Gemessen an seiner Einwohnerzahl ist Schweden das Land mit den meisten Asylsuchenden, gefolgt von Malta, Luxemburg, der Schweiz und Montenegro.

Russland ist in dem Bericht aus methodischen Gründen nicht aufgeführt, verzeichnete 2014 aber rund 265’400 Ansuchen auf kurzzeitiges Asyl und 5800 Anträge auf einen Flüchtlingsstatus. Gleichzeitig stieg die Zahl der ukrainischen Staatsbürger, die in einem der 44 Industriestaaten Asylanträge stellten von 1400 im Jahr 2013 auf 15’700 im vergangenen Jahr.

Während die meisten Industriestaaten mehr Asylanträge registrierten, gingen die Zahlen in einigen Ländern, wie beispielsweise in Australien, zurück. Waren es 2013 noch 11’700 Asylanträge, wurde 2014 ein Rückgang um 24 Prozent, auf 9000 verzeichnet.

Der Bericht Asylum Trends 2014 basiert auf den Daten, die UNHCR von 44 Regierungen in Europa, Nordamerika und Teilen Asiens erhalten hat. Die Zahlen der Asylsuchenden in den industrialisierten Staaten, die durch diesen Bericht erfasst wurden, sind nur ein Teilaspekt der globalen Fluchtbewegungen. Ende des Jahres 2013 waren 51,2 Millionen Menschen aufgrund von Krieg, Gewalt, Verfolgung und Menschenrechtsverletzungen auf der Flucht. Davon waren 16,7 Millionen Menschen Flüchtlinge und 33,3 Millionen innerhalb ihres Landes vertrieben. 1,2 Millionen Menschen waren Asylsuchende. (SDA)

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