Pfarrer Bucheli befürwortete die Treue unter Homosexuellen

Bürglen UR, 13.2.15 (kath.ch) Der Bürgler Pfarrer Wendelin Bucheli hat ein homosexuelles Paar gesegnet. Das komme «nicht aus heiterem Himmel», sagt Melchior Etlin. Etlin ist Präsident des Pfarreiseelsorgerates (PSR) der katholischen Pfarreiseelsorge Freiburg Stadt und Umgebung und kennt den Pfarrer von seiner Zeit in Freiburg her.

Regula Pfeifer

«Bereits Ende der 1990er-Jahre setzte sich Wendelin Bucheli mit dem Thema Homosexualität auseinander», weiss Etlin. Bucheli habe sich mit der persönlichen Situation homosexueller Menschen ebenso beschäftigt wie mit der damit verbundenen kirchenrechtlichen Frage. Auch in den Medien habe er sich zum Thema geäussert, erinnert sich der Weggefährte.

In einem Leserbrief vom 29. August 2003 an die Freiburger Nachrichten, welcher kath.ch vorliegt, erklärte Bucheli, weshalb er die Möglichkeit einer zivilrechtlichen Registrierung für schwule und lesbische Paare befürwortet. Als Hauptargument zitierte er eine Stelle aus der biblischen Schöpfungsgeschichte: «Dann sprach Gott, der Herr: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe schaffen, die ihm entspricht.» Das zeige, der Mensch sei bedürftig und sehne sich nach Ergänzung und Liebe, so Bucheli. Und dieses Empfinden finde in der Sexualität einen körperlichen Ausdruck. Homosexuelle Menschen suchten dasselbe in der gleichgeschlechtlichen Person.

Fürsorge als Schutz

Die geschlechtliche Orientierung sei nicht rein biologisch bedingt, schrieb Bucheli im Leserbrief weiter. Sie sei Folge eines seelisch-geistigen Prozesses. Das erklärt für ihn die Möglichkeit homosexueller Empfindungen. Bei jenen, die unter ihrer Neigung litten, würden Therapie, Seelsorge oder Heilungsgebet teilweise helfen. Anderen bleibe nur eines: Ihre Empfindung zu bejahen und anzunehmen. Dabei sei eine verbindliche Beziehung einem häufigen Wechsel des Geschlechtspartners vorzuziehen. Denn Treue, gegenseitige Fürsorge und Liebe böte den Menschen Schutz und ermögliche eine seelisch-geistige Reife.

Melchior Etlin arbeitete Anfang 2000 eng mit Bucheli zusammen am damals neu entstehenden Seelsorgeverband für die deutschsprachige Pastoral der römisch-katholischen Pfarreien in Gross-Freiburg und nach dessen Gründung noch ein weiteres Jahr. Bucheli war zu diesem Zeitpunkt priesterlicher Mitarbeiter des Seelsorgeverbands und Etlin Präsident des Pfarreiseelsorgerates. Er fühle sich mit Bucheli «freundschaftlich verbunden», so Etlin. (rp)

 

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