Neukardinal Rauber verteidigt demokratische Elemente in Schweizer Kirche

Rom, 11.2.15 (kath.ch) Der designierte deutsche Kardinal Karl-Josef Rauber hat die demokratischen Strukturen der katholischen Kirche in der Schweiz vor Kritik in Schutz genommen. Weil es kein vergleichbares Land gebe, werde in Rom nicht immer verstanden, dass die Schweizer «demokratisch durch und durch» seien und dies deshalb in der Kirche ebenso handhabten, sagte Rauber am Mittwoch, 11. Februar, in einem Interview dem Sender «Radio Vatikan».

Der Schweizer Katholizismus habe auch im deutschsprachigen Raum eine «Struktur, die durchaus möglich ist in der Kirche», erklärte der frühere vatikanische Diplomat weiter. Rauber war von 1993 bis 1997 Apostolischer Nuntius in der Schweiz. Weiter sagte er in dem Interview, dass nicht alles in der Kirche von Geistlichen geregelt werden müsse. Vor allem Vermögensangelegenheiten könnten auch Laien übernehmen. Das gelte sowohl für Pfarreien als auch für Bistümer.

Der aus Nürnberg stammende Rauber ist einer von 20 kirchlichen Würdenträgern, die Papst Franziskus am Samstag, 14. Februar, ins Kardinalskollegium aufnimmt.

Laien haben grossen Mitspracherechte

In der Schweiz haben Laien vergleichsweise grosse Mitspracherechte in der katholischen Kirche. Zudem sind vor allem die deutschsprachigen Schweizer Bistümer bei der Bestellung ihrer Bischöfe sehr viel stärker beteiligt als in der Weltkirche üblich. Dies führt regelmässig zu innerkirchlichen Debatten.

Papst Franziskus hatte die Schweizer Bischöfe im Dezember im Vatikan dazu aufgerufen, den Unterschied zwischen Priestern und Laien nicht zu verwischen. Es sei gut, das Engagement der Laien zu würdigen und zu unterstützen, allerdings müsse dies stets «unter klarer Wahrung des Unterschieds zwischen dem gemeinsamen Priestertum aller Gläubigen und dem Priestertum des Dienstes» erfolgen, sagte er damals. (cic)

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