Vatikan will gegen langweilige Predigten vorgehen

Rom, 10.2.15 (kath.ch) Der Vatikan will gegen «langweilige Predigten» vorgehen. Dazu veröffentlichte er am Dienstag, 10. Februar, einen Leitfaden für Priester, der Vorgaben und Ratschläge für ihre Vorbereitung und Gestaltung in Gottesdiensten enthält. Der Vatikan bekräftigt in dem rund 150-seitigen Dokument zugleich die geltende kirchliche Lehre, wonach Laien nicht in Messfeiern predigen dürfen.

Für viele Gläubige entscheide heute eine interessante oder langweilige Predigt über die Qualität des gesamten Gottesdienstes, sagte Kurienkardinal Robert Sarah zur Vorstellung des sogenannten «homiletischen Direktoriums». Der Leitfaden habe das Ziel, die Predigten zu verbessern, so der Präfekt der vatikanischen Gottesdienst-Kongregation.

In Europa kurz – in Afrika lang

Ein ideale Länge für Predigten gibt es nach Ansicht Sarahs nicht. Sie hänge vom jeweiligen Kulturkreis ab, sagte der aus dem westafrikanischen Guinea stammende Kardinal. «In westlichen Ländern sind 20 Minuten zu viel. In Afrika hingegen reichen sie nicht aus», erklärte Sarah. Weil die Gläubigen dort oft von weit her zu den Gottesdiensten kämen, könne die Predigt nicht nur 10 oder 15 Minuten dauern. Der aus Grossbritannien stammende Sekretär der Gottesdienstkongregation, Erzbischof Arthur Roche, ergänzte: «Worauf es ankommt ist, dass Predigten nicht langweilig sind».

Papst Franziskus hat die Predigt in seinem Lehrschreiben «Evangelii Gaudium» als «Prüfstein, um die Nähe und die Kontaktfähigkeit eines Hirten zu seinem Volk zu beurteilen», bezeichnet. Es sei traurig, dass Priester und Gläubige hierbei jedoch oft leiden müssten, «die einen beim Zuhören, die anderen beim Predigen».

Der Vatikan bekräftigt in dem rund 150-seitigen Leitfaden zugleich die geltende kirchliche Lehre, wonach Laien nicht in Messfeiern predigen dürfen.

Leitfaden soll in mehrere Sprachen übersetzt werden

Der Leitfaden ist bislang nur auf Italienisch und Englisch erhältlich. Es soll jedoch von diversen Bischofskonferenzen auch in andere Sprachen übersetzt werden. Inhaltlich enthalte das Dokument keine Neuerungen, sondern fasse die geltende Lehre und päpstliche Äusserungen zu dem Thema zusammen, hiess es weiter bei der Pressekonferenz. In dem homiletischen Direktorium geht es vor allem um die richtige Einbettung der Predigten in den liturgischen Kalender und die Festzyklen der katholischen Kirche. (cic)

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