Strafe für Pfarrer nach Lesben-Segnung: Bischof Morerod verteidigt Huonder

Freiburg i.Ü., 10.2.15 (kath.ch) Bischof Vitus Huonder will den Pfarrer von Bürglen UR, Wendelin Bucheli, aus seiner Diözese verbannen, weil dieser ein Lesben-Paar gesegnet hat. Bischof Charles Morerod zeigt dafür Verständnis, wie die Freiburger Tageszeitung «La Liberté» (9. Februar) berichtete. Bucheli stammt aus Morerod’s Diözese. Dort hat man noch keine Entscheidung über die Zukunft des Priesters getroffen, sagte Sprecherin Laure-Christine Grandjean, am Dienstag, 10. Februar, gegenüber kath.ch.

Barbara Ludwig

Zwar könne er keine definitive Aussage machen, weil er die Umstände nicht kenne, unter denen Bucheli das Paar gesegnet habe, sagte der Bischof von Lausanne-Genf-Freiburg gegenüber der «La Liberté». «Ich denke trotz allem, dass ich keine andere Wahl gehabt und auf die gleiche Weise wie Bischof Huonder reagiert hätte.»

Morerod hat noch nicht über Rückkehr von Bucheli entschieden

Am Sonntag, 8. Februar, hatte das Bistum Chur mitgeteilt, Morerod rufe «nach Absprache mit Bischof Vitus Huonder» Bucheli in sein Heimatbistum zurück. Ob es wirklich so weit kommt, ist derzeit noch offen. Im Bistum Lausanne-Genf-Freiburg hat man nämlich noch keine Entscheidung über die Zukunft von Bucheli getroffen. «Noch nichts ist entschieden, nicht einmal die Bestätigung der Rückkehr von Pfarrer Bucheli in die Diözese Lausanne-Genf-Freiburg», sagte Grandjean gegenüber kath.ch. Zunächst gehe es vor allem darum, dass sich Morerod und Bucheli treffen. Eine mögliche Rückkehr von Bucheli in seine Heimat, sei «keine neue Idee». Würde man ihn zurückrufen, würde man dies vor allem wegen des Priestermangels tun, erklärte Grandjean.

Auch das Bistum Chur liess am Dienstag, 10. Februar, verlauten, dass als nächstes Morerod mit Bucheli Kontakt aufnehmen werde. «Das ist vom Ablauf her so vorgesehen.» Das Bistum Chur werde «vorderhand nichts weiter unternehmen», beschied Huonders Sprecher Giuseppe Gracia in einer kurzen Medienmitteilung am Dienstag Nachmittag.

Freiburg unterstreicht Gehorsamspflicht der Priester

Bucheli hat aber nicht vor, in die Westschweiz zurückzukehren. Er will Pfarrer in Bürglen bleiben, wie er am Montagabend, 9. Februar, an einer Krisensitzung des Bürgler Kirchenrates sagte. «Ich fühle mich wohl in Bürglen. Meine Arbeit ist noch nicht fertig», so der Pfarrer gemäss einer gemeinsamen Mitteilung von Kirchenrat und Gemeinde vom Dienstag, 10. Februar. Er sehe deshalb «keinen Grund, zum jetzigen Zeitpunkt die Gemeinschaft zu verlassen».

In Freiburg weist man indes darauf hin, dass wer Priester wird, sich verpflichtet, «die Entscheidungen seines Bischofs zu befolgen», insbesondere wenn es um «Versetzungen» geht. Wenn sich ein Priester in einer Pfarrei niederlasse, wisse er, dass sein Mandat zeitlich begrenzt sei und ihn der Bischof später auf einen anderen Posten setzen werde. Der Diözese sei es ein Anliegen, Entscheidungen im Einverständnis aller Betroffenen zu fällen, versicherte die Sprecherin. «Aber wir sind uns dessen bewusst, dass die Interessen auseinander gehen!»

Online-Petition mit über 3.000 Unterschriften

Die Katholiken von Bürglen wollen Bucheli behalten. Sowohl die Kirchenbehörden als auch die Einwohnergemeinde stehen hinter dem Pfarrer. Die am Sonntag, 8. Februar, auf der Internetplattform avaaz.org gestartete Online-Petition zugunsten von Bucheli wurde unterdessen von 3.270 Personen (Stand 17 Uhr 20) unterzeichnet. (bal)

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