Besonders hob Milano dabei Erfolge im Kampf gegen die Finanzkriminalität hervor, insbesondere gegen Geldwäsche. Auf diesem Gebiet zeigten die umfassenden Reformen für eine bessere Kontrolle der vatikanischen Finanzen Wirkung. Der Anwalt sprach auch die Verurteilung eines früheren Vatikan-Prälaten in erster Instanz zu vier Jahren Haft wegen schweren Betrugs an. Die vatikanische Finanzaufsicht AIF habe dem Tribunal Verdachtsmomente in fünf weiteren Fällen weitergeleitet.
In zwei Fällen wurde wegen pädophiler Pornografie ermittelt. Als besonders wichtig beurteilte Vatikansprecher Federico Lombardi vor Journalisten den Fall des wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern angeklagten früheren Nuntius in der Dominikanischen Republik, Erzbischof Jozef Wesolowski. Der polnische Geistliche sei im Dezember aus dem Hausarrest entlassen worden. Eine Auslieferung an Polen hatte der Vatikan abgelehnt.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr sechs Personen auf vatikanischem Gebiet festgenommen, führte Milano aus, deutlich mehr als im Vorjahr. Dazu zählten eine Femen-Aktivistin, die zu Weihnachten auf dem Petersplatz barbusig gegen die Kirche demonstrierte, und ein Arbeitsloser, der durch mehrmalige Kletteraktionen auf der Kuppel des Petersdoms auf seine Lage aufmerksam machen wollte.
Vereinzelt hätten die Behörden auch wegen des Verdachts auf Drogenhandel mit Ermittlungen begonnen, sagte Milano. Er regte an, die Möglichkeiten der Telefonüberwachung zu verbessern. Das Abhören von Gesprächen bezeichnete er als «unerlässliches Ermittlungsinstrument». (cic)
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