Evangelische Allianz: Pegida ist ein «Wolf im Schafspelz»

Zürich, 19.1.15 (kath.ch) Seit etwas mehr als einer Woche macht Pegida Schweiz im Internet von sich reden. Die islamfeindliche Bewegung behauptet, sich für den Schutz der «christlich-jüdisch geprägten Abendlandkultur» einzusetzen. Das könnte christliche Kirchen in Verlegenheit bringen. Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) hat sich nicht vor einer Stellungnahme gedrückt.

Man stehe der Bewegung «sehr kritisch» gegenüber, sagte SEA-Generalsekretar Marc Jost gegenüber kath.ch. «Für uns ist es ein Wolf im Schafspelz. Pegida bedient auf sehr vereinfachende Weise den vorhandenen Unmut und die Ängste von Menschen und instrumentalisiert sie.» Pegida sei keine christliche, sondern eine «gesellschaftspolitische Bewegung», so Jost, der die EVP im Berner Grossen Rat vertritt. «Wer die Angst der Menschen für eigenen Interessen instrumentalisiert, handelt nicht christlich.»

Attraktiv für konservative Christen

Jost vermutet aber, dass ein «gewisser Teil konservativer Christen» bei den «Patriotischen Europäern gegen die Islamisierung des Abendlandes» mitmachen könnte. Ihnen mache möglicherweise die «politische Dimension» des Islam Angst. «Sie sehen, wie sehr Christen weltweit unter der Gewalt radikaler Muslime leiden und haben Sorge, dass sich das bei uns wiederholt.»

Pegida Schweiz fordert unter anderem ein Burka-Verbot sowie den Verzicht auf Imame an Schweizer Schulen und in staatlichen Einrichtungen. Zu diesen Forderungen wollte Jost derzeit keine Stellung nehmen. Man beurteile solche Themen zu gegebener Zeit «nach sachlichen Argumenten» und nehme dann auch öffentlich dazu Stellung. 2009 gab der SEA die Nein-Parole zur Anti-Minarett-Initiative heraus.

Die SEA ist ein Verband von rund 640 lokalen landes- und freikirchlichen Gemeinden. Laut Jost ist etwa jede fünfte davon eine reformierte Kirchgemeinde. (bal)

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