Papst in Sri Lanka: Absage an religiösen Extremismus

Colombo, 13.1.15 (kath.ch) Wenige Tage nach den Attentaten von Paris hat Papst Franziskus in Sri Lanka Muslime, Buddhisten und Hindus zur Absage an religiös motivierte Gewalt aufgerufen. Zu Beginn seiner Asien-Reise ermunterte er am Dienstag, 13. Januar, in Colombo die einstigen Bürgerkriegsparteien im Land zur Versöhnung. Zugleich mahnte er eine Aufarbeitung des im Bürgerkrieg (1983-2009) begangenen Unrechts an.

«Wir müssen unsere Gemeinschaften klar und unzweideutig auffordern, die Grundsätze des Friedens und der Koexistenz, die sich in jeder Religion finden, uneingeschränkt zu leben und Gewalttaten zu verurteilen», sagte der Papst vor Repräsentanten der Religionen Sri Lankas. Niemals dürften religiöse Überzeugungen zur Rechtfertigung von Gewalt und Krieg missbraucht werden.

Aufhören mit der Diskriminierung der Tamilen

Franziskus wandte sich gegen eine fortwährende Diskriminierung der tamilischen Minderheit durch die singhalesische Bevölkerungsmehrheit. Versöhnung könne nur gelingen, wenn alle die Vielfalt im Land respektierten. Verschiedenheit müsse als Bereicherung, nicht als Bedrohung gesehen werden, mahnte der Papst. Hierbei könnten die Religionen eine wichtige Rolle spielen.

Auf dem Flughafen von Colombo wurde Franziskus von Sri Lankas neuem Staatspräsidenten Maithripala Sirisena begrüsst. Dieser war erst am 8. Januar gewählt worden und hatte am Montag seine Arbeit aufgenommen. Sirisena bekannte sich in seiner Ansprache zu Toleranz und einem friedlichen Zusammenleben der verschiedenen Gesellschaftsgruppen in dem multiethnischen und multireligiösen Land. 70 Prozent der rund 20 Millionen Einwohner Sri Lankas sind Buddhisten. Katholiken bilden laut dem Vatikan eine Minderheit von 7 Prozent. Knapp 13 Prozent sind Hindus und knapp 10 Prozent Muslime.

Treffen mit Opfern des Bürgerkriegs

Franziskus will an diesem Mittwoch den Norden Sri Lankas besuchen, der von dem mehr als 25-jährigen Bürgerkrieg zwischen der tamilischen Minderheit und der singhalesischen Zentralregierung besonders gezeichnet ist. Dort will er für den Frieden beten und mit tamilischen und singhalesischen Opferfamilien zusammentreffen. Der Papst hält sich zu einem zweitägigen Besuchsprogramm in Sri Lanka auf. Am Donnerstagmorgen setzt er seine Reise mit einer fünftägigen Visite auf den Philippinen fort.

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