Basler Münster-Pfarrerin erhält den ersten Schweizer Predigtpreis

Bern, 9.9.14 (Kipa) Caroline Schröder Field, Pfarrerin am Basler Münster, erhält den Schweizer Predigtpreis 2014. Die Jury des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) hat sie für ihre Predigt «Elia in der Wüste» in der deutschsprachig-rätoromanischen Kategorie ausgezeichnet, heisst es in der Mitteilung des SEK von Montag, 9. September. Der Schweizer Predigtpreise wurde dieses Jahr erstmals verliehen. Sämtliche Hauptpreise gingen an Frauen. Insgesamt wurden 15 von 245 eingereichten Predigten ausgezeichnet.

Die deutschsprachige Preisträgerin, Caroline Schröder Field, habe die Jury durch «ihre klare narrative Linie, durch ihre theologische Prägnanz und seelsorgerliche Tiefe beindruckt», heisst es in der Mitteilung weiter.

Die Predigten von zwei weiteren Frauen haben die Jury überzeugt. In der französisch-italienischsprachigen Kategorie hat Isabelle Ott-Bächler, Pfarrerin in Neuenburg, den Predigtpreis für ihre Predigt «Ne pas arracher l’ivraie» (»Das Unkraut nicht ausreissen», d. Red.) gewonnen. Viele der eingereichten Predigten übersetzten die soziale und politische Tragweite der biblischen Texte für die Hörerinnen und Hörer von heute auf interessante Weise, so die Mitteilung. Dies sei Isabelle Ott-Bächler nach Ansicht der Jury besonders gut gelungen. Ihr Text knüpfe «geradezu meisterhaft» eine Verbindung der Zeloten aus der Zeit Jesu zu den Politikern von heute.

Dem Erzählsinn biblischer Texte vertrauen

Manuela Liechti-Genge, Pfarrerin der deutschsprachigen Gemeinde in Porrentruy (JU) und Dozentin an der Universität Bern, wurde für ihre Radiopredigt über die Samaritanerin im Johannes-Evangelium mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet. «Biblische Texte auslegen heisst nicht, über sie zu dozieren, sondern ihrem Erzählsinn zu vertrauen, bei ihren Bildern zu verweilen, deren Kraft und Tiefe sichtbar und auf Lebenserfahrungen hin transparent zu machen», betont Niklaus Peter, der Vorsitzende der deutschsprachigen Jury, gemäss Mitteilung. Manuela Liechti-Genge sei das in ihrer Predigt über die Begegnung zwischen Jesus und der Samaritanerin in vorbildlicher Weise gelungen.

Die drei Hauptpreise sind mit je 1.000 Franken dotiert. Insgesamt wurden 15 von 245 eingereichten Predigten ausgezeichnet. Diese 15 werden in einem Sammelband publiziert. Die Preisverleihung findet am 3. November im Berner Rathaus statt, gleichzeitig mit der Vernissage des Sammelbandes.

Ansporn für 2.000 Predigende

Der Schweizer Predigtpreise wurde dieses Jahr erstmals verliehen. Ziel des Predigtpreises sei es nicht, den Wettbewerb zu fördern; er solle vielmehr die rund 2.000 Predigenden anspornen, die in der Schweiz jeden Sonntag auf die Kanzel steigen, ihre Arbeit würdigen und ins Licht rücken, sagt Gottfried Locher, Ratspräsident des SEK, gemäss Mitteilung.

Der Schweizer Predigtpreis ist vorderhand eine innerevangelische Angelegenheit. Ein ökumenischer Preis sei langfristig aber nicht ausgeschlossen, erklärte Christina Tuor, Leiterin des Instituts Theologie und Ethik des SEK, im November vergangenen Jahres gegenüber der Presseagentur Kipa. (kipa/com/bal/ami)

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