Deutschland: Piusbrüder rufen zum Kirchenaustritt auf

Stuttgart, 7.3.12 (Kipa) Die traditionalistische Piusbruderschaft ruft «traditionstreue Katholiken» dazu auf, keine Kirchensteuer mehr zu bezahlen und das Geld stattdessen ultrakonservativen Gruppierungen innerhalb der Kirche zu überlassen. In der März-Ausgabe ihres «Mitteilungsblatts» ist ein Formular abgedruckt, mit dem der Kirchenaustritt erklärt werden kann.

In der Erklärung wird betont, dass sich der Austritt «einzig und allein auf die Kirche als Körperschaft öffentlichen Rechts» beschränkt. Als Grund wird «der Missbrauch der Kirchensteuergelder» genannt, die «zur Zerstörung des Glaubens der Kirche» verwendet würden. Ein Grossteil des Geldes werde dazu benutzt, «all jene Laienorganisationen, Räte und Funktionäre zu bezahlen, welche die Kirche an der Basis zerstören», heisst es. Das Geld solle stattdessen «jenen Werken gegeben werden, welche der Tradition der Kirche treu geblieben sind und so am Aufbau der Kirche weiterarbeiten».

Piusbrüder berufen sich auf Rom

Die Piusbruderschaft beruft sich mit Blick auf die Austrittsempfehlung auf Rom. In dem achtseitigen Dossier des in Stuttgart herausgegebenen «Mitteilungsblatts» wird unter der Überschrift «Katholisch bleiben ohne Kirchensteuer» auf eine Erklärung des Päpstlichen Rats für die Gesetzestexte verwiesen, nach der ein vor staatlicher Stelle erklärter Austritt nicht für eine Exkommunikation, also die Aberkennung aller kirchlichen Rechte, ausreicht. Dieser 2006 erlassenen «Anordnung» verweigerten die deutschen Bischöfe den Gehorsam.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, hatte kürzlich erklärt, die deutsche katholische Kirche sei bei «diesem Thema im Gespräch mit Rom». Zollitsch zeigte sich zuversichtlich, «dass wir eine allseits tragfähige Vorgehensweise finden werden».

(kipa/kna/bal)

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