Ostern

Osternachtsgottesdienst in der Kathedrale Chur
Osternachtsgottesdienst in der Kathedrale Chur

An Ostern feiern die Christinnen und Christen das Hochfest der Auferstehung des Herrn. Mit festlichen Gottesdiensten wird der Sieg des Lebens über den Tod gefeiert. Jesus, der gekreuzigt wurde und gestorben ist, ist am dritten Tag von den Toten auferstanden. Ostern ist ein bewegliches Fest im Kirchenjahr. Es wird immer am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert. Der Ostersonntag ist gleichzeitig der 1. Sonntag der Osterzeit.

Die Feier von Ostern beginnt bereits in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Die Osternacht ist der Höhepunkt der heiligen drei Tage wie auch des ganzen Kirchenjahres. Die Osternachtliturgie ist eigentlich eine Nachtwache – eine Vigilfeier. Die Gläubigen erwarten die Auferstehung Christi und feiern diese.

Die Osternachtsliturgie beginnt am Samstagabend nach Sonnenuntergang. Sie lässt sich in vier wesentliche Teile gliedern.

1. Die Lichtfeier: Vor den Kirchen wird das Osterfeuer entzündet, dessen Flammen die neue Osterkerze entzünden. Eine Prozession trägt die Osterkerze in die dunkle Kirche. Dazu ertönt das dreimalige «Lumen Christi – Deo gratias» (Licht Christi – Dank sei Gott). Es folgt das feierlich gesungene Osterlob, das «Exsultet».

2. Der Wortgottesdienst: In der Osternacht können bis zu sieben alttestamentlichen Lesungen vorgetragen werden. Nach dem Gloria folgen die Lesungen aus dem Neuen Testament. Zum ersten Mal seit Beginn der Fastenzeit erklingt in der Osternacht vor dem Evangelium das Halleluja wieder.

3. Die Tauffeier: Sie schliesst sich an die Predigt an. Zunächst wird das Taufwasser geweiht. Sind Taufbewerber zugegen, werden sie mit dem neuen Wasser getauft.  Anschliessend erneuern alle Gläubigen ihr Taufversprechen und werden mit dem Taufwasser besprengt. Als vierter Teil der Osternachtliturgie wird die Eucharistie gefeiert.

4. Mit der Vigilfeier des Ostersonntags – der Osternacht – beginnen die 50 Tage der Osterzeit. Der Osterfestkreis zieht sich bis zum Pfingstfest.

Die Osterkerze

Die Osterkerze symbolisiert die Feuersäule, die das Volk Israel aus Ägypten herausgeführt hatte. Wie das Volk Israel damals durch die Wüste und durch das Rote Meer hindurch zog in das gelobte Land, indem es der Feuersäule folgte, so ziehen heute die Christen und Christinnen in der Osternacht in die dunkle Kirche ein und folgen der brennenden Flamme der Kerze. Sie ist Zeichen für den auferstandenen Christus. Für Christus der den Tod besiegt hat und auferstanden ist.

Auf der Osterkerze finden sich oft das Kreuz, die Jahreszahl und „Alpha” und „Omega”. Sie sind der erster und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabetes. Alpha und Omega symbolisieren, dass Christus Anfang und Ende ist.  

In der Osternacht wird an den meisten Orten vor der Kirche das Osterfeuer entfacht. Das Osterfeuer wird gesegnet und an ihm wird die Osterkerze entzündet. Die Osterkerze wird unter dem dreifach wiederholten Ruf Lumen Christi („Christus, das Licht”) vor der Gemeinde in die noch dunkle Kirche getragen. Die Gemeinde antwortet jeweils mit Deo gratias („Dank sei Gott”). Dies ist Ausdruck und Zeichen, dass der Tod vor dem Leben und die Finsternis vor dem Licht weichen muss. Danach wird die Osterkerze auf den Leuchter im Altarraum neben dem Ambo gestellt. Von der Osterkerze ausgehend wird das Licht an die Mitfeiernden weitergegeben, die kleine Kerzen entzünden und beim Osterlob und bei der Erneuerung des Taufversprechens in Händen halten.

Das Exsultet – das Osterlob

“Exsultet” bedeutet wörtlich: “Es jauchze”. Das Exsultet ist ein Lob auf die Osterkerze, welche in der Osternacht in die dunkle Kirche getragen wird. Und symbolisiert, dass Licht alles Dunkel vertreiben kann. Das Lob der Osterkerze will mit seiner feierlichen Melodie und seinem preisenden Inhalt diesen Sieg besingen. Das Exsultet ist für viele Gottesdienstmitfeiernede das Highlight des Kirchenjahres.

Text des Osterlobs

Frohlocket, ihr Chöre der Engel, frohlocket, ihr himmlischen Scharen, lasset die Posaune erschallen, preiset den Sieger, den erhabenen König! Lobsinge, du Erde, überstrahlt vom Glanz aus der Höhe! Licht des großen Königs umleuchtet dich. Siehe, geschwunden ist allerorten das Dunkel. Auch du freue dich, Mutter Kirche, umkleidet von Licht und herrlichem Glanze! Töne wider, heilige Halle, töne von des Volkes mächtigem Jubel.

(Darum bitte ich euch, geliebte Brüder, ihr Zeugen des Lichtes, das diese Kerze verbreitet: Ruft mit mir zum allmächtigen Vater um sein Erbarmen und seine Hilfe, dass er, der mich ohne mein Verdienst, aus reiner Gnade, in die Schar der Leviten berufen hat, mich erleuchte mit dem Glanz seines Lichtes, damit ich würdig das Lob dieser Kerze verkünde.)

(V: Der Herr sei mit euch.

A: Und mit deinem Geiste.)

V: Erhebet die Herzen.

A: Wir haben sie beim Herrn.

V: Lasset uns danken dem Herrn, unserm Gott.

A: Das ist würdig und recht.

V: In Wahrheit ist es würdig und recht, den verborgenen Gott, den allmächtigen Vater, mit aller Glut des Herzens zu rühmen und seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn Jesus Christus, mit jubelnder Stimme zu preisen. Er hat für uns beim ewigen Vater Adams Schuld bezahlt und den Schuldbrief ausgelöscht mit seinem Blut, das er aus Liebe vergossen hat. Gekommen ist das heilige Osterfest, an dem das wahre Lamm geschlachtet ward, dessen Blut die Türen der Gläubigen heiligt und das Volk bewahrt vor Tod und Verderben.

Dies ist die Nacht, die unsere Väter, die Söhne Israels, aus Ägypten befreit und auf trockenem Pfad durch die Fluten des Roten Meeres geführt hat.

Dies ist die Nacht, in der die leuchtende Säule das Dunkel der Sünde vertrieben hat.

Dies ist die Nacht, die auf der ganzen Erde alle, die an Christus glauben, scheidet von den Lastern der Welt, dem Elend der Sünde entreißt, ins Reich der Gnade heimführt und einfügt in die heilige Kirche.

Dies ist die selige Nacht, in der Christus die Ketten des Todes zerbrach und aus der Tiefe als Sieger emporstieg. Wahrhaftig, umsonst wären wir geboren, hätte uns nicht der Erlöser gerettet.

O unfassbare Liebe des Vaters: Um den Knecht zu erlösen, gabst du den Sohn dahin! O wahrhaft heilbringende Sünde des Adam, du wurdest uns zum Segen, da Christi Tod dich vernichtet hat. O glückliche Schuld, welch großen Erlöser hast du gefunden! O wahrhaft selige Nacht, dir allein war es vergönnt, die Stunde zu kennen, in der Christus erstand von den Toten. Dies ist die Nacht, von der geschrieben steht: „Die Nacht wird hell wie der Tag, wie strahlendes Licht wird die Nacht mich umgeben.” Der Glanz dieser heiligen Nacht nimmt den Frevel hinweg, reinigt von Schuld, gibt den Sündern die Unschuld, den Trauernden Freude. Weit vertreibt sie den Hass, sie einigt die Herzen und beugt die Gewalten.

In dieser gesegneten Nacht, heiliger Vater, nimm an das Abendopfer unseres Lobes, nimm diese Kerze entgegen als unsere festliche Gabe! Aus dem köstlichen Wachs der Bienen bereitet, wird sie dir dargebracht von deiner heiligen Kirche durch die Hand ihrer Diener. So ist nun das Lob dieser kostbaren Kerze erklungen, die entzündet wurde am lodernden Feuer zum Ruhme des Höchsten.

Wenn auch ihr Licht sich in die Runde verteilt hat, so verlor es doch nichts von der Kraft seines Glanzes. Denn die Flamme wird genährt vom schmelzenden Wachs, das der Fleiß der Bienen für diese Kerze bereitet hat.

O wahrhaft selige Nacht, die Himmel und Erde versöhnt, die Gott und Menschen verbindet!

Darum bitten wir dich, o Herr: Geweiht zum Ruhm deines Namens, leuchte die Kerze fort, um in dieser Nacht das Dunkel zu vertreiben. Nimm sie an als lieblich duftendes Opfer, vermähle ihr Licht mit den Lichtern am Himmel. Sie leuchte, bis der Morgenstern erscheint, jener wahre Morgenstern, der in Ewigkeit nicht untergeht: dein Sohn, unser Herr Jesus Christus, der von den Toten erstand, der den Menschen erstrahlt im österlichen Licht; der mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit. A: Amen.

Bibeltext zum Fest

Das Osterevangelium kann hier nachgelesen werden: Lk 24,1–12

Brauchtum

Speisesegnung

An vielen Orten werden in den Ostergottesdiensten Speisen gesegnet. Zur Segnung gebracht werden vor allem Spiesen auf welche in der Fastenzeit verzichtet wurden und die nun in der Osterzeit wieder verzehrt werden.

Ostereier

In der christlichen Ikonographie gilt das Ei als eines der Symbole für die Auferstehung Jesu Christi. Das Öffnen der Schale vergleicht man mit dem leeren Grab am Ostermorgen. 

Das Färben von Eiern zu Ostern ist ein Brauch, der von Armenien über Russland, den Mittelmeerraum bis hin nach Mitteleuropa bekannt ist.

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