Peter von Matt, emeritierter Literaturprofessor
Schweiz

Zitat: «Latein war eine heilige Sprache, ein sakraler Vorgang»

Bern, 19.5.17 (kath.ch) «Man hat gemeint, man wird attraktiv, wenn man das Latein abschafft, aber man hat keine neue sakrale Sprache gefunden, sondern ein totes Deutsch. Wen störte das früher, dass man Latein nicht verstand? Das war eine heilige Sprache, ein sakraler Vorgang, an dem man partizipierte. Als Ministrant sagte ich treu Messtexte auf wie «ad Deum, qui laetificat juventutem meam». Was das bedeutete, wusste ich nicht. Wenn mir jemand «zu Gott, der meine Jugend erfreut hat» übersetzt hat, sagte mir das als Kind nichts. Aber das Ritual fand ich spannend, seine archaische Wirkung, dieser verdichtete Sinn, der Geborgenheit vermittelte. Natürlich kann man nicht mehr zum Latein zurück. Aber dass Spiritualität auch ein Problem der Sprache ist, sollte man begreifen.»

Peter von Matt, emeritierter Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Zürich, bedauert im Interview mit dem katholischen Pfarrblatt Bern (18. Mai), dass die katholische Kirche das Latein abgeschafft hat. Von Matt, der Ende April am Staatsakt zum 600-Jahr-Jubiläum von Niklaus von Flüe die Festrede hielt, wird am 20. Mai 80 Jahre alt. (sys)

 

 

Peter von Matt, emeritierter Literaturprofessor | © Vera Rüttimann
19. Mai 2017 | 08:46
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