Gottfried Locher
Schweiz

Zitat: «Gesicht zeigen heisst Mensch sein»

Bern, 29.8.16 (kath.ch) «Ich bin dagegen, dass sich jemand in der Öffentlichkeit vermummt. Kleidervorschriften sollten wir nicht machen. Aber wir legen Grenzen fest, und zwar in beide Richtungen. Wir gehen aus sittlichem Empfinden nicht nackt auf die Strasse. Andererseits stellen wir sicher, dass jemand, der sich in der Öffentlichkeit bewegt, eine Identität besitzt. Dazu gehört, dass man sein Gesicht sieht. Für mich gilt die Kurzformel: Gesicht zeigen heisst Mensch sein. Wer das Gesicht nicht zeigt, gibt das Wesentliche seiner Identifikationsfähigkeit preis. Darum fände ich ein allgemeines Vermummungsverbot besser als ein spezifisches Burkaverbot. Fasnacht selbstredend ausgenommen.»

Gottfried Locher, Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes und Präsident der der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa, spricht sich im Interview mit dem heutigen «Tages-Anzeiger» klar für ein Verhüllungsverbot aus. Ein solches kollidiere nicht mit der Religionsfreiheit, weil Religion und Burka auseinandergehalten werden müssten.

Laut Zeitung ist auch die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) skeptisch gegenüber der Vollverschleierung. Sie entspreche nicht der Würde der Frau, mache ihre Identität unsichtbar und unerkennbar, sagte Erwin Tanner, Generalsekretär der SBK, gegenüber der Zeitung. Die Frage werde an der Vollversammlung der SBK von nächster Woche behandelt. (sys)

Gottfried Locher | © Maurice Page
29. August 2016 | 10:07
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!