Können Burger heilig sein? Gesunder Hamburger, in Szene gesetzt
Schweiz

«Würden alle so handeln, wie sie denken, bräuchten wir keine Fairfood-Initiative»

Bern, 24.9.18 (kath.ch) Die Abstimmung vom Wochenende zur Fairfood-Initiative ist kläglich gescheitert. Befürworter wie Fastenopfer und Oeku sind enttäuscht. Hoffnung gebe es trotzdem.

Francesca Trento

«Wir haben mit dem Nein eine grosse Chance verpasst.» Davon ist zumindest Tina Goethe, zuständig für die gemeinsame Stellungnahme von «Fastenopfer» und «Brot für alle» überzeugt. Sie sei enttäuscht, gibt sie gegenüber kath.ch zu, aber nicht pessimistisch. Auch für Vroni Peterhans, Präsidentin des ökumenischen Vereins Kirche und Umwelt (Oeku), sehe die Welt noch nicht schwarz aus.

Zu wenig Geld

Warum 61,3 Prozent des Stimmvolkes die Fairfood-Initiative regelrecht zerschmettert haben, hat aus Sicht beider Frauen mehrere Gründe. Erstens hatte die gegnerische Kampagne von «Economiesuisse» finanzielle Mittel, die den Befürwortern wie den Grünen und den NGO’s schlichtweg fehlten. «Dabei basierte die Gegenargumentation auf Angstmacherei», sagt auch Oeku-Präsidentin. «Und das obwohl deren Argumente, alles würde mit der Annahme teurer werden, nicht unbestritten war.»

«Wir haben zu wenig mit der anderen Seite gesprochen.»

Zweitens hätten die Befürworter zu wenig Kampagne betrieben, wie Goethe zugibt. «Zumindest hatte ich den Eindruck, wir hätten zu stark mit Gleichgesinnten und zu wenig mit der anderen Seite gesprochen.» Die andere Seite sind aus ihrer Sicht diejenigen Schweizerinnen und Schweizer, die sich von der gegnerischen Argumenten beirren liessen.

Besonders schockiert sei sie von der Aussage des Ökonomen Rudolf Strahm gewesen, der die Fairfood-Initiative im Tagesanzeiger (1. September) als «unsozial» bezeichnete. «So argumentierten auch die Gegner», sagt Goethe weiter. Für sie sei der Fall umgekehrt: Was Strahm sagte, sei unsozial.

Trotzdem hoffen sowohl Goethe, Peterhans und die Initianten, dass der Kampf um Fairfood nicht verloren ist. Immer mehr Menschen würden sich bewusst werden, dass ein Umdenken stattfinden müsse, so die Oeku-Präsidentin. «Ich meine sind wir mal ehrlich: Ich kenne niemanden, der sich für Produkte entscheiden würde, wären die Hintergründe deren Produktion bekannt. Oder wollen Sie etwas aus Kinderarbeit kaufen?», fragt sie. Die Menschen müssten einfach konsequenter handeln. «Würden wir alle so handeln, wie wir denken, bräuchten wir keine solchen Initiativen.» (ft)

Können Burger heilig sein? Gesunder Hamburger, in Szene gesetzt | © pixabay.com DrawsAndCooks CCO
24. September 2018 | 16:47
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