Institutio-Feier in Appenzell AI mit Bischof Büchel
Vatikan

Frauendiakonat wird geprüft – Priesterinnenweihe steht nicht zur Debatte

Rom, 24.5.16 (kath.ch) Für die einen hat Papst Franziskus am letzten Tabu gerührt, andere sahen ihren Traum von Frauen am Altar bereits in Erfüllung gehen. Mit seiner Ankündigung, eine Studienkommission einzuberufen, die eine mögliche Zulassung von weiblichen Diakonen prüfen soll, hat Franziskus die Debatte über die Zulassung von Frauen zum Diakonat neu entfacht.

Seit seinem Amtsantritt hat der Papst zwar regelmässig eine Stärkung von Frauen in der katholischen Kirche gefordert. Doch bislang ging es hierbei um Posten wie jenen einer Caritas-Direktorin oder eine Leitungsaufgabe an der römischen Kurie in den Bereichen Familie und Laien. Die Öffnung eines Weiheamtes für Frauen stand auch unter Franziskus nie zur Debatte. Ihre Zulassung zum Priesteramt schloss er wiederholt aus.

Die neue Kommission soll nach dem Willen des Papstes nun die Rolle von Diakoninnen in der Alten Kirche untersuchen. Parallel dazu will Franziskus die Glaubenskongregation beauftragen, neue Untersuchungen zu diesem Thema auszuwerten. Denn zumindest das ist unter Befürworten und Gegnern eines Diakonats der Frau weitgehend unbestritten: Endgültig festgelegt ist das kirchliche Lehramt in dieser Frage im Gegensatz zum Priesteramt bislang nicht – auch wenn das geltende Kirchenrecht Frauen von der Weihe ausschliesst. Details zu Zusammensetzung und Arbeitsauftrag des geplanten Gremiums sind noch nicht bekannt; ob sie zu einem konkreten Ergebnis kommt, bleibt abzuwarten.

Seit 30 Jahren ein Thema

Im Vatikan beschäftigt man sich schon seit mehr als 30 Jahren mit einem möglichen Diakonat der Frau – ohne bislang zu einem abschliessenden Ergebnis gekommen zu sein. Bereits 1976 hiess es in einem offiziellen Kommentar zur Erklärung «Inter Insigniores», es bedürfe noch eingehenderer Studien zu diesem Thema, bevor eine Entscheidung getroffen werden könne.

Die Internationale Theologen-Kommission gab 2003 zu bedenken, dass das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) und das seitherige kirchliche Lehramt die Einheit der Weihen zum Diakon, Priester und Bischof stark betonten. Zudem schrieb das Gremium renommierter Theologen aus aller Welt, man könne die Diakonissen der Urkirche nicht einfach mit den Diakonen von heute gleichsetzen.

Zuletzt entscheidet der Papst

Unter Befürwortern eines Diakonats der Frau weckte zuletzt eine Änderung des Kirchenrechts durch Papst Benedikt XVI. im Jahr 2009 neue Hoffnungen. Demnach handelt ein Diakon nicht mehr «in der Person Christi, des Hauptes» wie ein Priester oder Bischof. Diese Neuerung, die eine deutliche theologische Abwertung des Diakonats gegenüber den beiden anderen Weihestufen bedeutet, eröffnet aus Sicht von Befürwortern eines Diakonats der Frau neue Spielräume.

Das alles hätte eine Studienkommission zu vertiefen. Die Entscheidung muss letztlich jedoch der Papst treffen. (kna)

Institutio-Feier in Appenzell AI mit Bischof Büchel | © Sabine Rüthemann
24. Mai 2016 | 13:00
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