WEF Davos mit Kurienerzbischof und Religionsvertreter

Genf, 19.1.16 (kath.ch) Mehr als 2000 Spitzenpolitiker, Manager, Wissenschaftler und religiöse Führungspersönlichkeiten aus 100 Staaten werden von 20. bis 23. Januar beim diesjährigen Weltwirtschaftsforum (World Economic Forum/WEF) in Davos nach Auswegen aus der terroristischen Bedrohung, der Flüchtlingskrise und weiteren globalen Problemen suchen. Das Thema lautet «Mastering the Fourth Industrial Revolution».

Unter den Teilnehmern sind auch der Kanzler der Päpstlichen Akademie für die Wissenschaften, Erzbischof Marcelo Sanchez Sorondo, und der anglikanische Primas Erzbischof Justin Welby.

Das übergreifende Thema umfasse die vielfältigen Herausforderungen für die Welt im Zeitalter der vierten industriellen Revolution, sagte der Gründer und Vorstandsvorsitzende des Forums, Klaus Schwab, bei der Programmpräsentation im WEF-Hauptsitz in Cologny bei Genf.

Das alljährlich vom WEF organisierte Elitentreffen in den Bündner Alpen werde einmal mehr auch Gelegenheit bieten, in informellen Gesprächen, teils unter vier Augen, nach Möglichkeiten zur Beilegung von Konflikten zu suchen, sagte Schwab, der das WEF 1971 gegründet hatte. So werde es «private Sitzungen» zum Krieg in Syrien geben – der Hauptursache für die grösste Flüchtlingskrise in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Viele hofften, dass sich daran hochrangige Vertreter der verfeindeten Staaten Saudi-Arabien und dem Iran beteiligten. Auch UN-Sonderbotschafter Syriens und Libyens werden in Davos erwartet.

Mit Blick auf das WEF veröffentlichte das britische Hilfswerk Oxfam am Montag eine Studie, der zufolge sich die soziale Ungleichheit 2015 noch weiter zugespitzt hat.

62 Einzelpersonen besitzen so viel wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung

So besässen die 62 reichsten Einzelpersonen genauso viel wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. In der am Montag veröffentlichten Expertise fordert die Entwicklungsorganisation, Steueroasen auszutrocknen und grosse Vermögen stärker zu besteuern.

Papst redete WEF ins Gewissen

Der Präsident des Päpstlichen Rates «Justitia et Pax», Peter Turkson, erinnerte in der Vorwoche in Santiago de Chile an die Davos-Botschaft von Papst Franziskus vor zwei Jahren. Franziskus habe zum Auftakt des Weltwirtschaftsforums 2014 einen entschiedeneren Kampf gegen Armut und eine bessere Verteilung des Wohlstands verlangt. Es sei nicht hinnehmbar, dass Tausende von Menschen weiterhin jeden Tag an Hunger sterben, obwohl erhebliche Mengen an Nahrung verfügbar seien und oft einfach verschwendet werden.

Ebenso erinnerte der Papst bereits damals an die Flüchtlinge, denen auf ihrer Suche nach einem «Mindestmass an würdigen Lebensbedingungen» nicht nur Gastfreundschaft verweigert werde, sondern die unterwegs oft «auf tragische Weise» zugrunde gingen. Wer in Wirtschaft und Politik arbeite, habe eine «klare Verantwortung gegenüber anderen, vor allem denjenigen, die am zerbrechlichsten, schwächsten und verwundbarsten sind». (kap)

19. Januar 2016 | 17:41
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