Von der Unmöglichkeit, sich zu investieren

22.1.17 (kath.ch) Mit twitterndem Gewitterzorn ist Donald Trump an die Macht gekommen. Warum die Kirchen seinem Beispiel nicht folgen sollen, erklärt kath.ch-Redaktor Georges Scherrer.

Herr Trump macht es vor: Er erschüttert regelmässig mit seinen Twitter-Botschaften die ganze Welt. Diese tragen das Siegel: @realDonaldTrump. Mit den kurzen Wortmeldungen erreicht er die Leute. Der Hashtag regiert die Welt. Das mit dem Gartenhag oder dem «Affenschwanz» versehene Stichwort erleichtert in Social Media die Suche nach Mitteilungen und Kontakten.

Gegenüber dem Schriftzeichen Doppelkreuz «#» gibt es von Seiten der Kirchen in der Schweiz gewisse Vorbehalte. kath.ch erkundigte sich diskret beim Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund, ob dieser für das aktuell in der Schweiz laufende Reformationsjubiläum auch einen derartigen Hashtag einsetze, so dass die Nachrichten zu diesem Anlass im Internet besser verlinkt werden können. Der SEK weist in seiner Antwort mir Recht darauf hin, dass ein professioneller Auftritt auf Social Media Zeitressourcen bindet. Das Jubiläum lasse dem SEK nicht die nötige Zeit.

Diskret verhält sich aber auch die katholische Kirche in der Schweiz. Papst Franziskus hat eine Social Media-Identität: @Pontifex. Wenn man Twitter nach einer solchen Identität für verschiedene Schweizer Hilfswerke und die Bischofskonferenz absucht, wird man nicht fündig.

Im Grunde ist das aber weiter nicht schlimm. Denn im Gegensatz zu Trump wollen die Kirchen die Welt nicht verändern und sind ohne dessen heiligen Mission unterwegs. Von den Kirchen kann man auch nicht erwarten, dass sie sich wie der US-Haudegen im Internet hemdsärmelig gebärden.

Die moderne Kennzeichnung von Informationen ist nicht unbedingt notwendig für die Kirchen. Denn diese müssen keine derart grossen Anstrengungen erbringen, um ihr Ziel zu erreichen, wie sie der aktive US-Präsident geleistet hat, um in sein Amt zu gelangen.

Twitter-Account von Donald Trump | © sreenshot twitter
22. Januar 2017 | 17:58
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