Die Klagemauer in Jerusalem.
International

Vatikan verlangt freien Zugang zu Heiligen Stätten – Ende der Krise in Sicht

New York/Jerusalem/Rom, 26.7.17 (kath.ch) Der Vatikan hat «sicheren, freien und ungehinderten Zugang zu den Heiligen Stätten» in Jerusalem für Gläubige aller Religionen und Nationalitäten verlangt. Vor dem UNO-Sicherheitsrat bekräftigte der Geschäftsträger der vatikanischen Vertretung bei den Vereinten Nationen, Simon Kassas, die Forderung eines «international garantierten Sonderstatus» für Jerusalem, um die Religions- und Meinungsfreiheit aller Einwohner zu schützen.

Der Vertreter des Heiligen Stuhls äusserte sich bei der monatlichen offenen Debatte des Sicherheitsrats am Dienstag in New York. Dabei sprach er sich erneut für eine Zwei-Staaten-Lösung aus. Wenn Israel und Palästina Sicherheit, Wohlstand und friedliche Koexistenz wollten, gebe es keine Alternative zu einer Verhandlungslösung. Diese müsse mit internationaler Hilfe zwischen beiden Konfliktparteien direkt ausgehandelt werden.

Forderungen an beide Seiten

Voraussetzung seien «substanzielle Schritte, um die Spannungen zu mindern und die Gewalt zu deeskalieren». Dazu gehöre auf israelischer Seite der Verzicht auf eine Siedlungspolitik, die dem Bekenntnis zu einer Zwei-Staaten-Lösung widerspreche, so der Vatikandiplomat.

Von den Palästinensern verlangte Kassas, «geeinten politischen Willen» zu zeigen und auf die Bedürfnisse ihrer Bevölkerung zu antworten. (cic)

Die Klagemauer in Jerusalem. | © Martin Spilker
27. Juli 2017 | 11:59
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Chancen für Ende der Krise am Jerusalemer Tempelberg

In Jerusalem zeichnet sich drei Wochen nach Ausbruch der Krise um den Tempelberg eine Lösung ab. Der Jerusalemer Grossmufti Mohammed Ahmed Hussein betonte am Donnerstag nach einem Treffen mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, der alte Zustand rund um das islamische Heiligtum sei wiederhergestellt worden. In den frühen Morgenstunden hatten die Israelis die Infrastruktur für die umstrittenen neuen Kameras rund um das Tempelplateau abgebaut. Die Gebete auf dem Tempelberg mit der Al-Aksa-Moschee und dem Felsendom, die zuvor von den gläubigen Muslimen auf die benachbarten Strassen verlegt worden waren, könnten jetzt wieder auf den Heiligtum stattfinden, so Hussein.

Am 14. Juli hatte Israel nach der Ermordung von zwei israelischen Grenzpolizisten am Tempelberg und der Erschiessung der drei palästinensischen Angreifer den Heiligen Bezirk abgeriegelt. Daraufhin war es am letzten und vorletzten Freitag zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen palästinensischen Demonstranten und israelischen Sicherheitskräften gekommen. Auch für den morgigen Freitag waren erneut Zusammenstösse erwartet worden, da die muslimische Tempelplatzverwaltung die Proteste zunächst fortsetzen wollte. (kna)