Englische Artillerie im Kampf gegen türkische Befestigung an den Dardanellen
International

Vatikan sagte Teilnahme an Gallipoli-Gedenken in der Türkei ab

Ankara, 24.4.15 (kath.ch) Kurz nach dem Streit mit der Türkei über die Bewertung der Armenier-Massaker von 1915 hat der Vatikan seine Teilnahme an den Gedenkfeiern in der Türkei zur Erinnerung an die Schlacht von Gallipoli im Ersten Weltkrieg abgesagt.

Kardinal Peter Turkson, der als Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden an der Veranstaltung am Freitag teilnehmen sollte, könne wegen «Unwohlseins» nicht anreisen, meldete die Zeitung «Hürriyet» unter Berufung auf die Apostolische Nuntiatur in Ankara. Die Nuntiatur war am Donnerstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Die Türkei hatte mit heftiger Kritik auf eine Äusserung von Papst Franziskus reagiert, der die Armenier als Opfer des ersten Völkermordes des 20. Jahrhunderts bezeichnet hatte. Ankara räumt ein, dass bei der Deportation der christlichen Armenier durch die osmanischen Behörden im Jahr 1915 viele Menschen getötet wurden, lehnt den Begriff des Völkermordes aber ab. Der Beginn der Massaker an den Armeniern hat sich an diesem Freitag (24. April) zum hundertsten Mal gejährt.

Erdogans Veranstaltung

Am Freitag und Samstag richtet der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ein internationales Treffen zum Gedenken an die Schlacht von Gallipoli aus, bei der die Türken ebenfalls im Jahr 1915 einen Angriff der Entente-Mächte auf die Meerenge der Dardanellen westlich von Istanbul zurückschlugen.

Zu den Feiern reisten 17 Präsidenten und fünf Ministerpräsidenten an, die die Alliierten des Ersten Weltkriegs repräsentierten. Unter den Gästen sind Australiens Premierminister Tony Abbott, Neuseelands Premier John Key sowie der britische Thronfolger Prinz Charles und sein Sohn Harry.

Die Staatsführer nahmen am Freitag an grossen Zeremonien am Ufer der Dardanellen teil. Hier hatten die alliierten Truppen ihre Angriffe gegen heftigen osmanischen Widerstand gestartet. Die verlustreichen Kämpfe dauerten bis Januar 1916, als die letzten alliierten Truppen evakuiert wurden. Am Samstag, dem eigentlichen Gallipoli-Gedenktag (Anzac Tag), findet ein Gedenkgottesdienst auf dem alliierten Soldatenfriedhof in Canakkale statt. (kap)

Englische Artillerie im Kampf gegen türkische Befestigung an den Dardanellen | © flickr
24. April 2015 | 11:41
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