Regenwald am Amazonas
Vatikan

Vatikan ordnet Kirchengebiete am Amazonas neu

Der Vatikan ordnet im brasilianischen Amazonasgebiet einige katholische Kirchenstrukturen neu und errichtet dazu neue Bistümer. Davon betroffen ist unter anderem das Bistum des früheren Bischofs Erwin Kräutler.

Die bisherige Territorialprälatur Xingu, die Kräutler bis 2015 leitete, wird in zwei Gebiete aufgeteilt: eine neue Diözese Xingu-Altamira sowie eine neue, kleinere Gebietsprälatur Alto Xingu-Tucuma. Dies teilte der Vatikan am Mittwoch mit.

Gleichzeitig erhob der Papst das am Mittellauf des Amazonas gelegene Bistum Santarem zum Erzbistum. Zu dessen Kirchenprovinz gehören nun die beiden neu errichteten Xingu-Bistümer, die Territorialprälatur Itaituba und das Bistum Obidos. Dieses wiederum wird von dem aus Deutschland stammenden Bischof Johannes Bahlmann geleitet.

Bei Synode strukturelle Reformen angekündigt

Papst Franziskus hatte zum Abschluss der Amazonas-Synode Ende Oktober unter anderem strukturelle Reformen in Amazonien angekündigt.

Neuer Bischof des Erzbistums Santarem wird der Ordensmann Irineu Roman (61), bisher Weihbischof in Belem. Als Bischof von Xingu-Altamira bestätigte der Papst den bisherigen Leiter der Prälatur, Bischof Joao Alves (58). Neuer Leiter der abgetrennten Territorialprälatur Alto Xingu-Tucuma soll aus der Spanien stammende Augustiner Jesus Maria Lopez Mauleon (64) werden.

380’000 Katholiken

Das neu errichtete Bistum Xingu-Altamira ist mit gut 247’000 Quadratkilometern etwas grösser als Grossbritannien. Unter den gut 360’000 Bewohnern sind laut Vatikan-Angaben 250’000 (70 Prozent) katholisch. In den zehn Pfarreien arbeiten unter anderem 15 Diözesan- und neun Ordenspriester sowie 37 Ordensfrauen.

Die Territorialprälatur Alto Xingu-Tucuma umfasst gut 128’000 Quadratkilometer und ist damit etwas kleiner als Griechenland. Von den knapp 239’000 Einwohnern sind 130’000 (54 %) katholisch. In den fünf Pfarreien arbeiten ein Diözesan- und neun Ordenspriester sowie fünf Ordensschwestern.

Diese Gebiete gehörten bisher zur Kirchenprovinz des Erzbistums Belem do Para, die entsprechend verkleinert wird.

Historische Vorstufen von einer Diözese

Territiorial- oder Gebietsprälaturen sind eine Form der Ortskirche, die einer Diözese rechtlich gleichgestellt ist. Als historische Vorstufen zu einer Diözese gibt es sie vor allem in Südamerika, vereinzelt in Italien, aber auch Skandinavien. Anders als eine Personalprälatur, die anhand der ihr angehörenden Personen umschrieben wird, wird die Territorialprälatur allein durch ihr Gebiet definiert. (cic)

Regenwald am Amazonas | © Dieter Schütz/pixelio.de
6. November 2019 | 16:13
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