Kurdische Flüchtlinge in einem Lager in der Türkei
Vatikan

Vatikan: Fluchtursachen bekämpfen, Waffenhandel stoppen

Rom, 21.8.15 (kath.ch) Der Vatikan fordert grössere Anstrengungen im Kampf gegen die Ursachen der Flüchtlingsmigration. Europa habe wenig gegen die Armut getan und heize obendrein Krieg und Gewalt durch den Waffenhandel an, heisst es in einer Erklärung des päpstlichen Migrantenrats, aus der vatikanische Medien am Freitag, 21. August, zitierten.

«Wir protestieren gegen die vielen Flüchtlinge, aber wer verkauft denn die Waffen? Das sind meistens die reichen Länder», schreibt der Präsident des Rates, Kardinal Antonio Maria Veglio. Die Lösungen müssten dort ansetzen, wo die Probleme begännen, nämlich in den Herkunftsländern.

Heiliges Jahr soll zu Engagement für Flüchtlinge anspornen

Anlass des Schreibens ist die Bekanntgabe des von Papst Franziskus ausgegebenen Mottos für den Weltflüchtlingstag am 17. Januar 2016. Es lautet «Migranten sind eine Herausforderung – Antwort gibt das Evangelium der Barmherzigkeit». Nach dem Wunsch des Papstes soll das bevorstehende Heilige Jahr, das er am 8. Dezember eröffnet und im Zeichen der Barmherzigkeit steht, die Katholiken zu noch mehr Engagement für Flüchtlinge anspornen.

Derzeit sei jedoch die Angst vieler Menschen vor den Migranten spürbar, so Veglio. Sie ist nach den Worten des Kardinals auch normal, darf aber nicht zu extremen Lösungen der Abschottung führen. Veglio warf Europa vor, die Probleme zu lange ignoriert zu haben. «Ich habe das Gefühl, dass man zu laufen anfängt, wenn der Notfall bereits da ist, aber ohne vorher einen Plan gemacht zu haben.» Der gestürzte und ermordete libysche Diktator Muammar al-Gaddafi habe dem Kontinent schon vor Jahren angedroht, er werde «zwei Millionen Migranten nach Europa werfen». Geschehen sei aber wenig. (cic)

 

Kurdische Flüchtlinge in einem Lager in der Türkei | © Nicole Maron
21. August 2015 | 15:58
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