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International

Verheerende Effekte der Anti-Abtreibungs-Politik Trumps erwartet

Hannover/Nairobi, 24.1.17 (kath.ch) Vor «verheerenden Auswirkungen» der Politik des neuen US-Präsidenten Donald Trump gegenüber Organisationen, die im Ausland Abtreibungen anbieten, warnt die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW).

Die Streichung staatlicher US-Zuschüsse werde dazu führen, dass solche Organisationen auch dringend benötigte Aufklärung sowie die Versorgung mit Verhütungsmitteln in Entwicklungsländern beschränken oder einstellen müssten, sagte DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr am Dienstag in Hannover. «Das bedeutet, dass sich Millionen Mädchen und Frauen nicht mehr vor einer ungewollten Schwangerschaft schützen können.»

Bähr verwies auch darauf, dass vergewaltigten Frauen dann auch «keine sicheren Abtreibungsdienste» mehr zur Verfügung stünden. Die Müttersterblichkeit weltweit werde wieder steigen, so die DSW-Geschäftsführerin.

Trumps roter Stift

Trump hatte am Montag als eine seiner ersten Amtshandlungen die staatlichen Zuschüsse für Programme von Organisationen gestrichen, die im Ausland Abtreibungen anbieten. Betroffen sind der internationale Arm von «Planned Parenthood» und andere Familienplanungs-Organisationen. Damit löste Trump ein Versprechen gegenüber christlich-konservativen Wählern ein. Nach der nun unterzeichneten Regelung dürfen ausländische Organisationen keine Entwicklungshilfe mehr aus den USA erhalten, wenn sie Abtreibungen finanzieren oder Beratungen dazu anbieten.

Der Generaldirektor der International Planned Parenthood Federation (IPPF), Tewodros Melesse, rechnet mit weitreichenden negativen Auswirkungen der neuen US-Politik auf Millionen Menschen in Entwicklungsländern. Trumps Vorgehen blockiere den Zugang zu Gesundheitsdiensten für Sexualmedizin und Familienplanung «in den ärmsten und am schwersten zu erreichenden Regionen» der Welt, sagte Melesse laut der britischen Zeitung «Guardian» von Dienstag.

Minderjährige Mädchen allein gelassen

Insbesondere habe Trumps Politik Auswirkungen auf Millionen Teenager-Schwangerschaften, hieß es weiter. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO brächten jährlich rund 16 Millionen junge Frauen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren sowie eine Million Mädchen unter 15 Jahren ein Kind zur Welt. Die Mehrheit dieser jungen Frauen lebe in ärmeren Ländern. Weltweit seien Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt die zweithäufigste Todesursache für junge Frauen zwischen 15 und 19 Jahren.

Von einer «guten Nachricht» sprechen hingegen führende Lebensrechtsorganisationen. Trump hatte hatte im Wahlkampf katholischen Lebensrechtsvertretern  versprochen, die Mexico City Policy wieder in Kraft zu setzen. Diese verbietet eine staatliche Förderung für Nichtregierungsorganisationen, die Abtreibung betreiben. (kna)

Pille | © Harald Wanetschka / pixelio.de
24. Januar 2017 | 16:44
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