Missbrauch.
International

US-Kirche diskutiert über Veröffentlichung von Missbrauchstätern

Washington, 16.11.18 (kath.ch) Katholische Bistümer in den USA diskutieren über die Veröffentlichung der Namen von Priestern, die des Missbrauchs «glaubwürdig beschuldigt» sind. Opfer sexualisierter Gewalt, die bislang noch keine Anzeige erstattet haben, würden dadurch «ermutigt, sich zu melden», sagte Bischof Oscar Cantu in einem Interview des Katholischen US-Pressedienstes CNS (16. November) nach dem Herbsttreffen der Bischöfe in Baltimore.

«Wenn das Opfer den Namen seines Täters auf der veröffentlichten Liste sieht, hilft das dem Opfer», so der Bischof von San Jose (Kalifornien) weiter. Umgekehrt könnten Namensnennungen die Betroffenen erneut traumatisieren, weil der frühere Missbrauch noch einmal in ihre Erinnerung zurückgerufen werde, räumte Cantu ein. Psychologen hätten das bestätigt.

Offene Fragen

Auch gebe es noch Unsicherheiten mit der Praxis, Priesternamen zu veröffentlichen, die «glaubwürdig beschuldigt» würden, sagte Cantu. Das Problem sei die Definition von «glaubwürdig». Darüber sei keine Klarheit in den einzelnen Diözesen hergestellt. Ein einheitlicher Standard fehle noch.

Zudem gewähre das Kirchenrecht Beschuldigten einen gewissen Schutz. «Ich persönlich glaube, dass wir das kanonische Recht überdenken und mit den Rechten derjenigen vergleichen müssen, die missbraucht wurden», so der Bischof. (kna)

Missbrauch. | © Andrea Krogmann | © Andrea Krogmann
16. November 2018 | 16:50
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!