US-Kardinal: Proteste gegen Präsident Trump nicht hilfreich

Chikago, 25.2.17 (kath.ch) Aus Sicht von Kardinal Blase J. Cupich sind Proteste gegen US-Präsident Donald Trump nicht hilfreich. Das Volk habe das Recht, gegen politische Entscheidungen des Präsidenten zu protestieren, Demonstrationen die jedoch nur zeigten, dass «dieser rechtmässig gewählte Präsident nicht akzeptiert wird, führen meiner Meinung nach auf lange Sicht zu nichts», sagte der Erzbischof von Chicago dem Internetportal «Vaticaninsider» (Freitagabend).

Die us-amerikanischen Bischöfe hätten entschieden, sich generell nur zum politischen Handeln Trumps und nicht zu seiner Person zu äussern. Amerika brauche «Massnahmen zum Schutz der Menschenwürde» und zur «Integration der Menschen in das wirtschaftliche Leben» des Landes, so der 67-jährige US-Kardinal.

Aktuell sei es zu früh, um über Trumps Mitarbeiter-Riege zu urteilen. Man müsse abwarten, wie sie arbeiteten. Der Präsident, der bisher keine Erfahrung als Politiker habe, müsse sich noch ans Regieren gewöhnen, so Cupich.

«Keine fragmentarische Lösung»

Mit Blick auf Trumps Einwanderungspolitik betonte der Kardinal: «Die Lösung ist nicht, die Fernzuhalten, die seit vielen Jahren hier gelebt haben». Ganze Viertel nach Leuten ohne Ausweise zu durchsuchen schwäche das soziale Gefüge. Viele dieser Menschen seien in Amerika geboren und damit Landsleute. «Wir brauchen eine systematische und keine fragmentarische Lösung», forderte Cupich.

Die Entwicklung der Beziehungen zwischen Vatikan und den USA hängt laut dem Kardinal stark vom noch zu benennenden neuen US-Botschafter am Heiligen Stuhl ab. Papst Franziskus respektiere die neu gewählten Oberhäupter aller Länder und setze sich immer für Menschenwürde und den Respekt des Lebens ein. «Der Heilige Stuhl ist keine politische Macht oder eine militärische, sondern möchte das Licht des Glaubens auf die Menschenwürde richten», so Cupich. (kap)

25. Februar 2017 | 15:15
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