Erzbischof Charles J. Chaput (rechts) im Gespräch mit Kardinal Christoph Schönborn.
Vatikan

US-Bischof mahnt Vorsicht bei Formulierungen zur Sexualität an

Rom, 6.10.18 (kath.ch) Der Erzbischof von Philadelphia, Charles Chaput, hat Achtsamkeit bei Formulierungen zur Sexualität in Kirchendokumenten angemahnt. Das Kürzel LGBT (für homo-, bi- und transsexuelle Menschen) und ähnliche Formulierungen sollten nicht in kirchlichen Dokumenten verwendet werden.

«Die Kirche kategorisiert Menschen nicht auf diese Weise», sagte Chaput in seinem Redebeitrag bei der katholischen Welt-Bischofssynode zur Jugend im Vatikan. Der «Catholic Herald» veröffentlichte die Rede am Donnerstag in seiner Onlineausgabe.

Abkürzung erscheint nur einmal

Das Arbeitspapier zur Bischofssynode «Instrumentum laboris» ist das erste Vatikan-Dokument, das die Abkürzung LGBT verwendet. Sie taucht einmalig in Punkt 197 auf. Dort heisst es: «Mehrere junge LGBT wandten sich mit verschiedenen Beiträgen an das Synodensekretariat und erklärten, ‹eine grössere Nähe› zur Kirche zu wünschen und gerne mehr Aufmerksamkeit seitens der Kirche erfahren zu wollen.»

Dies hatte bereits bei der Veröffentlichung des Papiers im Juni für Aufmerksamkeit gesorgt. Synodengeneralsekretär Kardinal Lorenzo Baldisseri erklärte damals, es handele sich um ein Zitat aus der Vorsynode, zu der im März 300 Teilnehmer nach Rom kamen.

Erklären, warum katholische Lehre wahr ist

Chaput betonte, es sei «entscheidend für jegliche Diskussion anthropologischer Themen», zu erklären, warum die katholische Sexuallehre wahr sei. Dieser Aspekt fehle jedoch im Arbeitsdokument. Er hoffe, die Synodenväter würden sich bei der Überarbeitung des Dokuments damit befassen.

Der Erzbischof äusserte sich auch zu sexuellem Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche. Die Krise sei eine Folge von «Genusssucht und Verwirrung», die teilweise «auch unter denen herrschen, die den Auftrag zu lehren und führen haben», so der Erzbischof. «Und Minderjährige, unsere jungen Leute, haben dafür den Preis gezahlt.»

Seit Mittwoch tagt im Vatikan die 15. ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode, zu der mehr als 260 Bischöfe aus aller Welt geladen wurden.  (kna)

Erzbischof Charles J. Chaput (rechts) im Gespräch mit Kardinal Christoph Schönborn. | © KNA
6. Oktober 2018 | 09:48
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