US-Bischöfe in Missbrauchsprozess belastet

Philadelphia, 15.5.12 (Kipa) Im Missbrauchprozess gegen die katholische Kirche in Philadelphia hat ein Jurist den verstorbenen Kardinal Anthony Bevilacqua und zwei amtierende Bischöfe schwer belastet. Die heutigen Bistumsleiter hätten bei Ermittlungen 2004 geleugnet, vom Verbleib einer Liste mit angeblich pädophilen Priestern zu wissen, sagte der als Zeuge vernommene Anwalt Tim Coyne am Montag laut US-Medienberichten. Bevilacqua als früherer Erzbischof von Philadelphia habe auf entsprechende Fragen nicht geantwortet.

Die Liste mit 35 Namen katholischer Geistlicher, die des Missbrauchs beschuldigt wurden, war im Februar aufgetaucht. Der im Prozess angeklagte ehemalige Personalverantwortliche William Lynn, seinerzeit auch Sekretär des Erzbischofs, behauptet, das Verzeichnis der Verdächtigten 1994 nach einer Durchsicht der Personalakten angefertigt und seinen Vorgesetzten übermittelt zu haben. Bevilacqua habe angeordnet, das Dokument zu vernichten.

Der Zeuge Coyne erklärte, jeder, den er als Anwalt befragt habe, habe angegeben, weder vom Verbleib der Liste zu wissen noch eine Kopie zu besitzen. Damit hätten die Betreffenden gelogen. Konkret belastete Coyne mit seiner Aussage Bischof Edward Cullen, der heute das Bistum Allentown in Pennsylvania leitet, und Bischof Joseph Cistone von Saginaw im Bundesstaat Michigan.

Im Amt belassen

Nach den Medienberichten nannte die Beschuldigtenliste drei Priester, bei denen Pädophilie diagnostiziert worden sei. Andere hätten laut dem kirchlichen Dokument sexuellen Missbrauch eingeräumt. Dessen ungeachtet sei einer der Genannten bis zu seiner Suspendierung im März als Pfarrer im Dienst gewesen.

Die Geschworenen sollen bis Ende Mai über den Angeklagten Lynn urteilen. Im Fall eines Schuldspruchs in allen Punkten drohen ihm bis zu 28 Jahre Haft.

(kipa/kna/gs)

15. Mai 2012 | 12:48
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