Jerusalem: Altstadt und Tempelberg
International

Unesco nimmt zweite umstrittene Jerusalem-Resolution an

Jerusalem, 26.10.16 (kath.ch) Die UNO-Weltkulturorganisation Unesco hat am Mittwoch in geheimer Abstimmung eine zweite umstrittene Jerusalem-Resolution angenommen. Wie israelische Medien berichteten, erhielt die Entschliessung mit dem Titel «Jerusalems Altstadt und ihre Mauern» zehn Ja-Stimmen und acht Nein-Stimmen bei zwei Enthaltungen. Ein Mitgliedstaat blieb der Abstimmung fern.

Die von Libanon und Tunesien eingebrachte Resolution befasst sich mit Israel vorgeworfenen Verletzungen des Status Quo in Jerusalems Altstadt. Ähnlich wie in einer Mitte Oktober verabschiedeten Resolution erwähnt auch der jetzt angenommene Entwurf den jüdischen Namen «Tempelberg» ebenso wenig wie die Bedeutung des Ortes für Juden oder Christen.

Am Tag zuvor hatten sich fast 80’000 Menschen gegen die geplante Resolution gewandt. Israels Vertreter bei der Unesco übergab eine entsprechende Petition mit rund 77’000 Unterschriften an Unesco-Generaldirektorin Irino Bokova, wie örtliche Medien am Dienstagabend berichteten. Darin forderten die Unterzeichner die Unesco auf, die «unwiderlegbare tiefe historische, kulturelle und religiöse Verbindung zwischen dem jüdischen Volk und dem Land Israel» anzuerkennen.

Kritik des Jüdischen Weltkongresses

Der Präsident des Jüdischen Weltkongress (WJC), Ronald Lauder, hatte im Vorfeld der Abstimmung dazu aufgerufen, den Entwurf zurückzuweisen. Die Mitglieder des Welterbekomitees hätten «eine Gelegenheit, den Fehler des Unesco-Vorstands von vergangener Woche zu korrigieren und diese eklatant unehrliche, aufrührerische und grundsätzlich fehlerhafte Entscheidung abzulehnen, die Israel blind verurteilt und die Bedeutung Jerusalems für alle drei monotheistischen Religionen leugnet», so Lauder in einer Pressemitteilung. Die Unesco sei von Staaten gekidnappt, die Israel zu ihrem eigenen politischen Nutzen dämonisierten, so Lauder weiter.

Bereits Mitte Oktober hatte die Unesco mit 24 Ja- zu 6 Nein-Stimmen bei 26 Enthaltungen eine Entschliessung über den Status des Tempelbergs angenommen. Darin wird Israel als «Besatzungsmacht» unter anderem vorgeworfen, den Zugang der Muslime zu «ihrer heiligen Stätte Al-Aksa-Moschee/Haram al-Scharif» sowie deren Kultfreiheit illegal einzuschränken. Kritiker warfen der Unesco Geschichtsfälschung und die Leugnung eines jüdischen Bezugs zu Jerusalem vor. Auch Unesco-Generaldirektorin Irina Bokova distanzierte sich daraufhin von der Resolution. (kna)

 

 

Jerusalem: Altstadt und Tempelberg | © Andrea Krogmann
26. Oktober 2016 | 12:47
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