Flüchtlinge vor der Küste Libyens
International

Umbauten an Schiff «Sea-Watch 4» ruhen wegen Corona

Das Schiff «Poseidon» sollte zum Rettungsschiff umgebaut werden. Doch in der spanischen Werft steht derzeit alles still. Die Lage vor Libyen sei dramatisch, sagt die Organisation United4Rescue.

Der Einsatz des von der evangelischen Kirche in Deutschland initiierten Flüchtlingsrettungsschiffs «Sea-Watch 4» verzögert sich. Derzeit ruhten die geplanten Umbauten auf einer spanischen Werft aufgrund der Corona-Pandemie, teilte das Aktionsbündnis United4Rescue am Dienstag in Hannover mit. Auch die Arbeiten an Bord müssten gezwungenermassen bis auf Weiteres pausieren. Rund die Hälfte der freiwilligen Helfer sei abgereist, notwendige Baumaterialien seien derzeit nicht zu bekommen.

Ursprünglich Umbau bis Ostern geplant

United4Rescue und die Seenotrettungsorganisation Sea-Watch hatten das frühere Forschungsschiff «Poseidon» Ende Januar für rund 1,5 Millionen Euro erworben. Es soll in Spanien für seinen Einsatz im Mittelmeer umgebaut werden. Ursprünglich war die Fertigstellung laut Angaben für Ostern geplant. Das Schiff soll zusätzlich zur bereits im Einsatz befindlichen «Sea-Watch 3» auf Mission gehen und nördlich von Libyen patrouillieren.

Die Organisatoren hoffen auf eine baldige Fertigstellung. In den vergangenen Wochen sei aufgrund Corona-bedingter Auflagen und Bestimmungen kein einziges Rettungsschiff im zentralen Mittelmeer im Einsatz. Das sei dramatisch, weil die Situation in Libyen sich nicht verändert habe. Die Kämpfe im Bürgerkrieg gingen ungehindert weiter. Die Zivilbevölkerung leide enorm.

Finanzieller Beitrag von Schweizer Bischöfen

Das Aktionsbündnis United4Rescue war Anfang Dezember von der evangelischen Kirche in Deutschland initiiert worden. Es wird von fast 400 Organisationen und Initiativen unterstützt.

So auch von den Schweizer Bischöfen. Wie die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) im Januar mitgeteilt hatte, unterstützte damals das Präsidium der SBK das Aktionsbündnis finanziell mit einem Betrag von 10’000 Franken, trat dem Bündnis aber nicht bei. Ein Beitritt entspreche nicht der Praxis der SBK. (kna/uab)

Flüchtlinge vor der Küste Libyens | © Keystone
31. März 2020 | 17:44
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