Priesterseminar St. Luzi und Bischöfliches Schloss in Chur
Schweiz

Umbau der Krypta der Seminarkirche St. Luzi wirft Fragen auf

Chur, 22.9.18 (kath.ch) Die Zeitung «Südostschweiz» berichtet, dass der Umbau der Krypta der Seminarkirche bereits diesen Sommer auf Anordnung des Churer Bischofs durchgeführt wurde. Die Bündner Denkmalpflege sei lediglich informiert worden.

«Mit dem Rücken gegen das Volk» lautet der Titel der «Südostschweiz» (22.9.) zum Bericht über die baulichen Veränderungen in der Unterkirche der Seminarkirche St. Luzi in Chur. Im Rahmen des durch Bischof Vitus Huonder angeordneten Umbaus wurden der freistehende sogenannte Volksaltar, der eine Reliquie des Heiligen Niklaus von Flüe enthält, sowie ein Bronzekreuz des Obwaldner Künstlers Alois Spichtig entfernt.

Gottesdienste nach alter Liturgie

Laut der Zeitung lasse der Umbau «moderne Katholiken ratlos zurück». Sie sehen darin auch ein theologisches Signal: Ohne Volksaltar können in der Krypta Gottesdienst nur mehr nach dem alten römischen Ritus gefeiert werden, bei dem der Priester mit Blick zum Altar, aber eben mit dem Rücken zum Volk steht. Diese Form der Liturgie wurde 2007 durch Papst Benedikt XVI. wieder offiziell zugelassen.

Mit der Entfernung des Volksaltars in der Krypta sind demnach keine Gottesdienste in der heutigen Form mehr möglich. Die Krypta wurde unter anderen regelmässig für Gottesdienste der Seminar- und Hochschulgemeinschaft von Chur genutzt. Der Rektoratsrat der Theologischen Hochschule Chur reagierte in einer Erklärung denn auch «irritiert». Zum Beginn des Semesters sah man sich an der Hochschule vor vollende Tatsachen gestellt.

Zustand wie vor 1991

Wie die «Südostschweiz» schreibt, sei auch die kantonale Denkmalpflege nicht in die baulichen Veränderungen einbezogen worden. Es habe lediglich eine mündliche Information durch das Bistum gegeben, wird ein Vertreter der Behörde in der Zeitung zitiert. Aus Sicht der Denkmalpflege sei die Rückführung auf den Zustand von vor 1991 allerdings nicht problematisch.

Die baulichen Veränderungen 1991 waren von einer Gruppe mit Vertretern aus Kirche, Seminar, Architektur, Denkmalpflege und dem Künstler begleitet worden. Der Churer Bistumssprecher Giuseppe Gracia spricht im Zeitungsbericht nun aber davon, dass dies damals in einer «Nacht und Nebel-Aktion» und ohne Erlaubnis des Bischofs erfolgt sei. Nun habe Bischof Huonder diesen Eingriff wieder rückgängig machen lassen. (ms)

Priesterseminar St. Luzi und Bischöfliches Schloss in Chur | © Regula Pfeifer
22. September 2018 | 10:11
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