Synode der katholischen Landeskirche Thurgau, 26.11.15
Schweiz

Thurgauer Landeskirche zahlt, um Sonderzügli-Pfarrblätter zu verhindern

Frauenfeld, 27.11.15 (kath.ch) Die Katholische Landeskirche Thurgau übernimmt ab kommendem Jahr die Kosten von 1,1 Millionen Franken für die Abonnemente des Pfarrblatts Forumkirche. Das schreibt die Landeskirche in einer Mitteilung. Es sei darum gegangen, drohende Austritte aus der Pfarrblatt-Abo-Vereinbarung zu verhindern, erklärte Urs Brosi, Generalsekretär der Landeskirche, am Freitag, 27. November, gegenüber kath.ch.

Die Synode hat die Übernahme der Kosten in ihrer Sitzung vom 26. November «mit grossem Mehr» beschlossen, so die Mitteilung. Dies bedeutet für die Landeskirche ein zusätzlicher Kostenpunkt von rund 1,1 Millionen Franken. Urs Brosi spricht von einem «erheblichen Teil der Kosten» angesichts der rund 33 Millionen Franken Kirchensteuereinnahmen, welche die katholischen Kirchgemeinden im Kanton erheben. Der Zentralsteuerfuss für die Landeskirche wurde an derselben Synode dementsprechend von 3,9 auf 4,3 Prozent erhöht. Das Pfarrblatt sei wichtig, um mit den Katholiken im Kanton im Kontakt zu bleiben, insbesondere auch mit jenen, die keinen regelmässigen Kontakt zu ihrer Pfarrei haben, erklärte Brosi.

Unzufriedenheit nach neuem Splitting

Das Pfarrblatt hatte nach einem neuen Splitting seiner regionalen Ausgaben mit Kritik von verschiedenen Kirchgemeinden zu schaffen. Von mindestens drei Seiten sei mit dem Ausstieg gedroht worden. Einiges davon sei mit Nachbesserungen aufgefangen worden, erklärte Brosi. Doch die Unsicherheit für das Gemeinschaftswerk bleibt. Und eine Kirchgemeinde, nämlich Arbon, ist laut Brosi dem Pfarrblatt-Verbund gar nie beigetreten.

«Wir machen es den Kirchgemeinden unattraktiv, aus der Pfarrblatt-Abo-Vereinbarung auszutreten», sagte Brosi. Mit der Regelung zahlen fortan alle Kirchgemeinden eine erhöhte Zentralsteuer, unabhängig davon, ob sie das Pfarrblatt unter ihren Mitgliedern verteilen oder nicht. Entscheidet sich eine Kirchgemeinde, ein eigenes Blatt herzustellen, kann es nicht wie bisher, das Pfarrblatt-Abo kündigen und die entsprechenden Kosten für die eigene Blattproduktion umdisponieren, erklärt der Generalsekretär die neue Situation.

Gemeinsames Pfarrblatt statt «Sonderzügli»

Mit der zentralen Finanzierung versucht die Landeskirche nicht nur einem Ausscheren einzelner Kirchgemeinden entgegenzuwirken. Sie will auch das Konzept des Pfarrblatts Forumkirche stützen, das neben Informationen aus den einzelnen Pfarreien auch übergeordnete Artikel in einem sogenannten Mantelteil enthält. Der Mantelteil werde vorwiegend von nichtkirchlich gebundenen Lesern gelesen, weiss Brosi aus Pfarrblatt-Untersuchungen. Über diesen Kanal sei eine christliche Verkündigung möglich auch ausserhalb der Gottesdienste. Das sei bei den lokalen Pfarrblättern kaum möglich, da diese fast ausschliesslich Pfarrei-Informationen enthielten, wie das Beispiel Arbon zeige, so Brosi.

Die neue Finanzierung sei zwar in der Synode als «paternalistisch» betitelt worden, weil der kantonale Kirchenrat vorgebe, besser als die Kirchgemeindebehörden zu wissen, was für die Gläubigen gut sei, erwähnte Brosi. Doch das Ziel, das Pfarrblatt gemeinsam zu behalten, und «kein Sonderzügli», so Brosi, zu fahren, hat an der Synode überwogen.

Der Systemwechsel geht auf eine Motion von Benedikt Wey, Vorsitzender der Redaktionskommission von Forumkirche und Pfarrer im Pastoralraum Frauenfeld, vom Mai 2015 zurück. Die Synode diskutierte dies bereits in der Sitzung vom vergangenen Juni. (rp)

(rp)

Synode der katholischen Landeskirche Thurgau, 26.11.15 | © zVg
27. November 2015 | 17:06
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