Die Gleichstellungsforderung des Frauenkirchenstreiks 2019 hat im Thurgau Widerhall gefunden.
Schweiz

Thurgauer Kirche verschärft Satz zur Gleichstellung

Das Thurgauer Kirchenparlament setzt ein klares Zeichen für die Gleichstellung der Geschlechter. Es hat den entsprechenden Satz in der Verfassung verschärft.

Regula Pfeifer

«Der Satz zur Gleichstellung ist verschärft worden», bestätigt Manuel Bilgeri eine Anfrage von kath.ch. Bilgeri ist Kommunikationsverantwortlicher der katholischen Landeskirche Thurgau.

Priesteramtsfrage neu drin

An der Sondersitzung der Synode vom Donnerstag sei die Diskussion über die Gleichstellungsfrage nochmals aufgeflammt, sagt er. Man habe sich dann für eine Aussage entschieden, welche das Priesteramt einschliesse. Dies im Bewusstsein, dass die Landeskirche die Gleichstellung in diesem Fall aufgrund des Kirchenrechts nicht umsetzen könne.

So soll in der künftigen Verfassung der Thurgauer Kantonalkirche festgehalten sein, dass «sich die Landeskirche für die Gleichstellung von Mann und Frau in allen Ämtern und Aufgaben einsetzt.» Dies hat die Synode mit einer Dreiviertel-Mehrheit beschlossen.

An der Sitzung vom 17. September hatten sich die Kirchenparlamentarier noch auf einen vorsichtig formulierten Gleichstellungssatz geeinigt. In der künftigen Kirchenverfassung sollte demnach stehen: «Die Landeskirche und die Kirchgemeinden fördern die rechtliche und tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter.» Gregor Brazerol, Prior des Klosters Fischingen und Präsident der vorberatenden Kommission sprach damals von einem «sinnvollen Verfassungseintrag».

Zwei Synodalen hatten Amtsfrage aufgeworfen

Die Priesteramtsfrage war damals ausgeklammert und damit der Vorschlag der Synodalen Silvia Carlen und Rainer Naeff abgelehnt worden. Die beiden hatten «ein aktives Engagement der Landeskirche für die gleichberechtigte Zulassung zum Priesteramt, unabhängig von Zivilstand und Geschlecht» in der Verfassung einschreiben wollen. Dieses Votum wurde am Donnerstag nochmals aufgenommen. Es führte zum erwähnten Satz betreffend des Engagements für «Gleichstellung von Mann und Frau in allen Ämtern und Aufgaben».

Die Gleichstellungsforderung des Frauenkirchenstreiks 2019 hat im Thurgau Widerhall gefunden. | © zVg
23. Oktober 2020 | 16:13
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Neue Grundlagen für Landeskirche

Die Thurgauer Landeskirche ist daran, sich neue Grundlagen zu geben. Das bisherige Kirchenorganisationsgesetz soll ersetzt werden durch eine Verfassung, ein Landeskirchengesetz und ein Kirchgemeindegesetz. Am Donnerstag genehmigte die Synode nun alle drei Teile dieser Neuorganisation. Demnächst geht die Redaktionskommission abschliessend über den Text. Dieser wird dann vom Kanton überprüft und gelangt danach zur Abstimmung an die katholischen Kirchbürgerinnen und Kirchbürger. Das werde voraussichtlich 2021 sein, heisst es seitens der Landeskirche. (rp)