Syriens Bischöfe fordern von EU Ende der Anti-Assad-Sanktionen

Damaskus, 28.5.16 (kath.ch) Bischöfe und Ordensleute in Syrien haben die Europäische Union aufgefordert, die EU-Sanktionen gegen die Regierung Assad nicht zu verlängern. Denn es sei das Volk, das unter den Sanktionen zu leiden habe. Die Sanktionen laufen am 1. Juni aus.

«Die Sanktionen haben dazu beigetragen, die syrische Gesellschaft zu zerstören und sie dem Hunger, den Epidemien, dem Elend auszuliefern, gleichzeitig aber den Aktivismus der integralistischen Milizen zu steigern, die jetzt auch in Europa zuschlagen», zitiert die Stiftung «Pro Oriente» am Samstag, 28. Mai, aus einer Botschaft der Bischöfe.

Zugleich machen die Bischöfe darauf aufmerksam, dass 2012 mit «einer unerklärlichen Entscheidung das Embargo für Erdöl-Exporte aus den von der bewaffneten Opposition kontrollierten Gebiete aufgehoben wurde, um den sogenannten revolutionären Kräften eine Einnahmequelle zu verschaffen». Zu den Unterzeichnern des Appells zählen der melkitische griechisch-katholische Patriarch Gregorios III. Laham, die Aleppiner katholischen Bischöfe Boutros Marayati (armenisch), Joseph Tobji (maronitisch), Jean-Clement Jeanbart (melkitisch), Georges Abou Khazen (lateinisch) sowie der syrisch-katholische Erzbischof von Hassake-Nusaybin, Jacques Behnan Hindo.

Gebetsoffensive der Kinder

Eine direkte Folge der Sanktionen gegen die Regierung Assad seien der Mangel an Lebensmitteln, die allgemeine Arbeitslosigkeit, der Zusammenbruch der medizinischen Versorgung und die Rationierung von Trinkwasser und Strom, betonen die Bischöfe. Die Möglichkeit einer lebenswerten Zukunft für ihre Familien sähen viele Syrer daher nur in der Flucht aus dem Land. Aber die Flucht könne doch nicht die einzige Lösung sein, «die die internationale Gemeinschaft diesen armen Menschen anbietet».

In einer gemeinsamen Botschaft haben zugleich die orthodoxen und die katholischen Patriarchen in Syrien für den 1. Juni – den internationalen «Tag des Kindes» – zu einer Gebetsoffensive der Kinder für den Frieden aufgerufen. Hunderte Kinder sollen am 1. Juni – soweit es die Sicherheitsverhältnisse zulassen – in Damaskus, Aleppo, Homs, Tartus und anderen Städten in Prozessionen durch die Strassen ziehen und um Frieden beten. Die Gebetskampagne geht auf eine Initiative des internationalen Hilfswerks «Kirche in Not» zurück, das sich besonders um die Not Leidenden in Syrien annimmt. (kap)

28. Mai 2016 | 14:10
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