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Vatikan

Synodenteilnehmer fordern «zeitgemässere Pastoral»

Rom, 16.10.15 (kath.ch) Bei der Bischofssynode über Ehe und Familie haben Teilnehmer einen «zeitgemässeren Umgang» mit den aktuellen Herausforderungen gefordert. Die Pastoral müsse sich den Erfordernissen der Gegenwart besser anpassen, zitierte ein Synodensprecher am Freitag, 16. Oktober, im Vatikan aus den Redebeiträgen von Synodalen.

Erneut habe in den 30 Wortmeldungen vom Donnerstagnachmittag, 15. Oktober, auch der Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen eine wichtige Rolle gespielt, die nach katholischer Lehre nicht zu den Sakramenten zugelassen sind. Die Synode habe drei Möglichkeiten, zitierte der Sprecher einen Synodenteilnehmer: Entweder finde die Versammlung in dieser Frage keine Lösung oder sie schliesse sich der Möglichkeit an, den Betroffenen nach einem Weg der Busse wieder den Zugang zur Kommunion und den anderen Sakramenten zu gewähren. Oder, drittens, die Synodalen bekräftigten die traditionelle Lehre, stellten sich gegen den Zeitgeist und bezeugten so prophetisch das Evangelium.

Vermehrt wurde auch die Einrichtung einer theologischen Kommission nach der Synode angeregt. Diese solle die Ergebnisse der Bischofsversammlung weiter analysieren und systematisieren.

Empfängnisverhütung, Gewalt, Missbrauch

Ein anderes Thema des letzten Beratungstags der zweiten Synodenwoche waren laut Synodensprecher die kirchliche Position zur Empfängnisverhütung. Dabei hätten Teilnehmer die Aussagen der Enzyklika «Humanae vitae» von Papst Paul VI. von 1968 bekräftigt, welche von Paaren die Offenheit für das Leben fordert. Ausserdem ging es in den Beiträgen unter anderem um Gewalt und Missbrauch in Familien. Hier müsse die Kirche den schweigenden Opfern eine Stimme geben, wurde gefordert.

Weiter befassten sich die Teilnehmer mit bewaffneten Konflikte, in denen Katholiken gegen Katholiken kämpfen, mit dem Thema der Adoption von Kindern und Fragen der Sexualerziehung.

Am Freitagmorgen hatten bei der Synode die zwölf sogenannten brüderlichen Delegierten, Teilnehmer anderer Kirchen, das Wort ergriffen. (cic)

Pille | © Harald Wanetschka / pixelio.de
16. Oktober 2015 | 16:42
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Wunden der Trennung heilen

Kardinal Reinhard Marx hat vor der Bischofssynode im Vatikan dafür plädiert, wiederverheiratete Geschiedene unter bestimmten Voraussetzungen in Einzelfällen wieder zur Kommunion zuzulassen. «Es ist Aufgabe der Kirche, die Wunden, die das Zerbrechen einer Ehe und die Trennung der Partner geschlagen haben, zu heilen und ihnen zu zeigen, dass Gott sie auch in diesen schweren Tagen begleitet. Können wir wirklich heilen, ohne das Sakrament der Versöhnung zu ermöglichen?», heisst es in dem am Freitag, 16. Oktober, von der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn veröffentlichten Beitrag des Münchner Erzbischof vom Mittwoch. (cic)